: Schwimm-WM: Aus für DDR-Chefdoper Leopold
Perth (dpa/taz) – Winfried Leopold (59) muß nach Hause fliegen: Dem Teamchef des Deutschen Schwimm-Verbands wurde gestern in Perth vom Weltverband (Fina) wegen Verwicklung in das Dopingsystem im DDR-Sport die WM-Akkreditierung entzogen. Der frühere DDR-Cheftrainer hatte sich 1991 dazu bekannt, in das systematische Dopen involviert gewesen zu sein. Nach der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Körperverletzung durch die Berliner Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität im Dezember war Leopold in Australien so in die Schlagzeilen geraten, daß auch die Fina die Augen nicht mehr verschließen mochte. Leopold, der zwei Jahre nationale Sperre hinter sich hat, war vom DSV trotz des Ermittlungsverfahrens mitgenommen worden. DSV- Präsident Rüdiger Tretow muß sich nun fragen lassen, ob er mit dieser Entscheidung die Situation nicht etwas unterschätzt hat.
„Ehrlichkeit zahlt sich offenbar nicht aus“, vermutet derweil Winfried Leopold, der das Angebot seines Arbeitgebers, als Zuschauer in Perth zu bleiben, ablehnte. Während das Doping Panel der Fina über weitergehende Konsequenzen nachdenkt, will er sich die WM „zu Hause vor dem Fernseher“ ansehen. Die ersten Schwimm-Finals im Becken von Perth sind am 12. Januar.
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