Schwierige Investorensuche: Ölscheichs mögen Opel nicht
Nachdem arabische Investoren abwinken, denkt Wirtschaftsminister zu Guttenberg über einen Treuhänder nach. Magna hat weiter Interesse, doch auch sein Konzept weckt Zweifel.
Opel - täglich eine neue Idee. Am Wochenende wartete damit wieder einmal Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) auf. Nachdem demonstrativ die Vereinigten Arabischen Emirate (VAR) in einem Treffen mit dem Minister am Samstag demonstrativ ihr Desinteresse an einem Einstieg bei Opel zur Schau gestellt hatten, denkt zu Guttenberg über Alternativen nach: Für den Fall einer Pleite der Opel-Mutter General Motors (GM) gebe es nun ein Konzept zur Verwaltung der GM-Anteile an Opel durch einen Treuhänder, hieß es am Sonntag. Der Minister glaubt, damit die Folgen einer offenbar bevorstehenden Insolvenz von GM für Opel abwenden und der Firma bis zur Klärung der Lage in den Staaten ein Überleben ermöglichen zu können. Wer der Treuhänder sein soll, sagte zu Guttenberg nicht, der jedoch schon weiterdenkt: Sollte Opel während der Verwaltung durch diesen - unbekannten - Treuhänder Liquiditätsprobleme bekommen, könne ja ein Bankenkonsortium Geld zuschießen.
Eine "Supersache" sei das, war am Sonntag aus dem Umfeld der Geschäftsleitung der Opel GmbH in Rüsselsheim mit leicht ironischem Unterton zu hören. Dann kämen die Milliarden an staatlichen Zuschüssen aus Steuergeldern für die Banken am Ende ja möglicherweise doch noch bei der Industrie an - ganz gegen den erklärten Willen der Bundesregierung. Noch immer lehnt zu Guttenberg eine Beteiligung des Staates an Opel strikt ab: "Das funktioniert nicht und würde für den Steuerzahler nur zu einem Milliardengrab."
Was aber funktioniert? Schließlich hatte auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) auf seiner am Freitag zu Ende gegangenen Reise durch die reichen Ölländer kein Glück. Kein Scheich war bereit, Opel zu retten. Fiat will einsteigen - aber die Motorenproduktion in den Opelwerken eliminieren. Das würde hunderte von Ingenieuren im Entwicklungszentrum im Stammwerk in Rüsselsheim die Jobs kosten und wohl das Aus für das Komponentenwerk in Kaiserslautern bedeuten. Koch warnte die Bosse bei Fiat: "Wer Opel nur in Kauf nimmt, um andere strategische Ziele zu verfolgen, ist kein geeigneter Partner", sagte er dem Nachrichtenmagazin Focus.
Der auch vom Gesamtbetriebsrat von Opel favorisierte Autozulieferer Magna hat jetzt durchblicken lassen, aus Opel - unter Einbeziehung russischer Autobauer - einen "europäischen Autokonzern" mit einer Jahresproduktion von bis zu fünf Millionen Fahrzeugen formen zu wollen. Mit von der Partie sollen dann der russische Hersteller GAZ, die russische Großbank Sberbank, GM, Opel und die europäischen Händler von Opel sein. Branchenkenner glauben allerdings, dass der Autobauer GAZ selbst der größte Sanierungsfall der insgesamt siechen Automobilindustrie in Europa ist. Und was ist fix?
Die Polizei in Thüringen erneuert ihren gesamten Fuhrpark - mit Opel-Autos.
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