: Schwerstbehinderte sollen blechen
■ Abrutsch in die Sozialhilfe nach Zivi-Rückgang / Schnelle Hilfe gefordert
„Bremer Schwerstbehinderte rutschen sofort ab in die Sozialhilfe, wenn es bei dem bleibt, was die Sozialsenatorin angekündigt hat“, warnte gestern eindringlich Albrecht Lampe, Geschäftsführer des 'Paritätischen'. Weil ab Oktober rund 1/3 aller Zivis für die Sozialen Dienste wegfallen, hatte Senatorin Sabine Uhl angekündigt, dann befristet Honorar- MitarbeiterInnen einsetzen zu wollen.
„Das erweckt den falschen Eindruck, als sei dann alles in Ordnung“, so Lampe, „aber dem müssen wir energisch widersprechen.“ Denn die Schwerstbehinderten, die bislang als Selbstzahler für ihre ambulante Betreuung rund 980 Mark im Monat aufbringen mußten, werden dann von heute auf morgen mit einer Rechnung von rund 2.500 Mark konfrontiert. Folge: Die vom 'Paritätischen' Betreuten haben schon jetzt den unbezahlbaren Dienst gekündigt und laufen Gefahr, ihre Arbeitsstellen zu riskieren oder auf den Schwarzmarkt für Betreuung ausweichen zu müssen.
Lampe: „Wir drängen auf kurzfristige Basis-Finanzierung für die Regiekosten, damit der Eigenanteil wie früher bleibt, und langfristig auf Reform des Pflegegesetzes. Das Pflegerecht darf kein Dschungelbuch sein.“ S.P.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen