Der 9. November ist in Deutschland ein schwieriger Tag. An ihm jähren sich so unterschiedliche Ereignisse wie die Revolution am Ende des 1. Weltkrieges 1918, der versuchte Hitlerputsch 1923, die antisemitische Pogromnacht 1938 und der Mauerfall 1989. Die taz befasst sich immer wieder mit der Geschichte und den Geschichten zu diesem Tag – und mit ihrer Bedeutung für das heutige Leben.
85 Jahre nach der Reichspogromnacht ruft der Kanzler zum Schutz jüdischen Lebens auf. Dem Gedenken wohnen auch Angehörige von Hamas-Geiseln bei.
Antisemitische Hetze nimmt durch den Nahost-Krieg enorm zu. Auch SPD, Grüne und FDP fordern unter anderem: Arbeitsverbote und Ausweisungen.
An vielen Orten wird am Donnerstag an die Pogromnacht vor 85 Jahren erinnert. Charlotte Knobloch beklagt die verschlechterte Lage der Juden in Deutschland.
Ilse Polak war elf Jahre alt, als Nazis am 9. November 1938 ihre Schule in Brand steckten. Beinahe wäre auch ihr Elternhaus zerstört worden.
Pünktlich zum 9. November bringt der Verein berlinHistory einen Audioguide zum Berliner Mauerweg heraus. Er führt 164 Kilometer um Westberlin.
Bundespräsident Steinmeier hat bei einem Treffen zum Krieg in Nahost Zeichen gegen Antisemitismus gefordert – auch von arabischer Seite.
Im November 1923 griff Adolf Hitler in München zum ersten Mal nach der Macht. Der Antisemitismus war stark, die Verfolgung der Putschisten schwach.
Vor 85 Jahren wütete der Nazimob bei den Novemberpogromen, heute grassiert der Antisemitismus erneut. Deshalb am 9. November raus auf die Straße!
Das Gedenken rund um den 9. November 1938 ist vielfältig. Es gibt Gedenkzeremonien, ein Stadtrundgang und einen Talk mit Michel Friedman.
Deutsche Obsession mit der Shoah blende palästinensisches Leid aus, behaupten Aktivist*innen. Sie selbst dämonisieren Juden als Weiße Kolonisatoren.
In München ging der Nationalsozialismus seine ersten Schritte zur Macht. Der Hitler-Putsch in Bayern jährt sich zum hundertsten Mal.
Schulz prägte die Oppositionsbewegung der DDR, später saß er für die Grünen im Bundestag. Am Mittwoch starb er während einer Veranstaltung im Schloss Bellevue.
Am 9. November war die Gedenkfeier an die Reichspogromnacht 1938. Vor der jüdischen Gemeinde konnte man sich die abgebrannte Synagoge anschauen.
Sachsens Gedenkstätten-Chef vergleicht die Stuttgarter Krawalle mit der „Reichskristallnacht“. NS-Forscher Harald Schmid fordert seinen Rücktritt.
81 Jahre nach den Novemberpogromen steigt wieder der Antisemitismus. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Halle überlegt sogar auszuwandern.
Vor 50 Jahren scheiterte ein Attentat auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin. Die Täter waren Linksterroristen, die Bombe kam vom Verfassungsschutz.
Alle reden über 30 Jahre Mauerfall, kaum einer über die Novemberpogrome. Dass Deutsche sich lieber an glorreiche Momente erinnern, hat Tradition.
Renate Hürtgen, 72, war Teil der DDR-Opposition. Anna Stiede, 32, gräbt deren Geschichten aus – auch, um die eigene Biografie besser zu verstehen.
Die Eiskunstläuferin war ein Weltstar, der in der DDR lebte. Sie genoss Freiheiten, um die sie viele beneideten. Doch 1989 bedeutete auch für sie einen Einschnitt.