: Schwere Strafen für Vietnamesen
Dreimal „lebenslänglich“ und eine Jugendstrafe von zehn Jahren – so lauteten gestern die Urteile im Prozess gegen die Köpfe der vietnamesischen Zigarettenmafiabande „Ngoc Thien“ vor dem Berliner Landgericht. Es folgte damit in vollem Umfang den Anträgen der Staatsanwaltschaft und sprach die vier Männer schuldig, insgesamt acht Morde begangen oder in Auftrag gegeben zu haben. Darunter war auch der spektakuläre Sechsfachmord im Mai 1996, bei dem in einem Marzahner Hochhaus sechs Vietnamesen mit Kopfschüssen regelrecht hingerichtet worden waren. Die Verteidigung kündigte Revision gegen die Urteile an. Mit bemerkenswerten Worten mahnte Richterin Annette Dreher nach insgesamt 241 Verhandlungstagen bei der Urteilsverlesung auch eine Änderung der Strafprozessordnung an: „Es steht die Frage, ob mit den Mitteln der Strafprozessordnung ein derart umfangreiches Strafverfahren überhaupt möglich ist.“ Unverständlich sei, warum die Verteidiger ihre Beweisanträge erst nach zwei Jahren Prozessdauer eingebracht hätten. TAZ
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