: Schwere Bürde
■ Opposition gewinnt Wahlen in Irland
Der irische Oppositionsführer Charles Haughey wird zwar die neue irische Regierung bilden, aber die so lautstark angekündigte absolute Mehrheit hat er nicht erreicht, obwohl er sich in der Vergangenheit wiederholt gegen eine Liberalisierung der restriktiven Familiengesetze ausgesprochen hat. Hierin wußte er sich mit der katholischen Hierarchie und der Bevölkerungsmehrheit einig. Dabei wäre es für Haughey diesmal so leicht gewesen, mit einer deutlichen Mehrheit in das Parlament einzuziehen. Nie zuvor hatte eine Regierung in dem Maße an Popularität eingebüßt, wie die FitzGeralds Fine Geal. Der von diesem als letzten Ausweg aus dem Bankrott angekündigte Abbau des Sozialstaates kam bei den Wählern nicht an. Haughey konnte daraus wenig Kapital schlagen. Mit seinem „Nullwahlkampf“, in dem er sich zu keiner einzigen konkreten Wahlaussage hinreißen ließ, erweckte er bei der Wählermehrheit kein Vertrauen. FitzGerald darf erleichtert sein, nicht mehr für den Kurs der Grünen Insel verantwortlich zu sein. Zu unlösbar erscheint die Aufgabe, vor der die neue Regierung steht. Der Internationale Währungsfonds hat angekündigt, Verhandlungen mit der irischen Regierung aufzunehmen, um Überbrückungskredite zu gewähren. Verschuldung und Armut weiter Teile der Bevölkerung sind fast genauso hoch wie in den Schwellenländern der „Dritten Welt“. Das Scheitern der neuen Regierung ist unter diesen Bedingungen vorprogrammiert. Ralf Sotscheck
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