: Schwarzmarkt
Betr.: „Standortsuche nicht opportun“, taz hamburg vom 5.10.2000
Die Stadt braucht also mehr Mut und Selbstkritik, um in Sankt Georg eine zweite Fixerstube einzurichten? Meine 6-jährige Tochter bugsiere ich morgens um 8 Uhr an Dealern oder Junkies (vornehmlich mit heruntergelassen Hosen) vorbei. In der Sandkiste des Spielplatzes liegen benützte Präservative, und vom Schulhof schauen die Kinder zu, wie der Babystrich arbeitet.
Aber wenn nun mal „der Schwarzmarkt für Drogen in St. Georg ist“, je nun?! Wieso sollte man daran was ändern wollen. Dass ich einmal in der taz die Argumente der bürgerlichen Bürgerinitiativen besserer Stadtteile zur Abwendung von Fixerstuben lesen würde, hätte ich treueste aller Abbonentinnen mir auch nicht träumen lassen. Die Drogentherapeuten, die ich kenne, sind jedenfalls gegen einen zweiten Standort in Sankt Georg. Aber vielleicht sind die ja alle Parteifreunde von Frau Roth.
Marina Wandruszka
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