piwik no script img

■ Mali für AnfängerSchwarz und Weiß

Von den neun Millionen Einwohnern Malis gehören neunzig Prozent schwarzafrikanischen Völkern wie etwa den Bambara, den Peul und den Songhai an. Zehn Prozent gehören zu den von den Schwarzen als „Weiße“ betrachteten Tuareg und Mauren; sie leben vor allem in den Wüstenregionen Gao, Kidal und Timbuktu. Dieses von den Tuareg „Azawad“ genannte Gebiet macht etwa zwei Drittel des ganzen Staatsgebietes aus. Heute stellen „Schwarze“ und „Weiße“ dort jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung.

Chronologie

1960: Mali unabhängig

1973–75, 1983–87: Dürreperioden, die vielen Nomaden und Bauern die Lebensgrundlage nehmen

1989–90: Beginn bewaffneter Zusammenstöße zwischen Armee und Tuareg-Rebellen

Januar 1991: Erstes Friedensabkommen unterzeichnet, aber ohne wesentliche Folgen

März 1991: Militärdiktatur durch Volksaufstand gestürzt

März 1992: Erste demokratische Parlamentswahl von der „Adema“ (Allianz für Demokratie in Mali) gewonnen

April 1992: Neue Regierung schließt „Nationalpakt“ mit Tuareg-Rebellen: Guerillakämpfer sollen in die Armee integriert werden. Adema-Führer Alpha Oumar Konare gewinnt Präsidentschaftswahlen.

1992–93: Der Pakt wird nur langsam umgesetzt; bewaffnete Zwischenfälle gehen weiter.

Mai 1994: Neues Abkommen bestätigt Nationalpakt. Armee verstärkt Präsenz im Norden.

Juni 1994: Drei Rebellengruppen ziehen ihre Kämpfer aus der Armee zurück und kündigen damit faktisch den Nationalpakt auf.

Who's Who

MFUA: „Vereinigte Bewegung und Front des Azawad“; Dachverband der Rebellengruppen und offizieller Verhandlungspartner der Regierung; seine Bestandteile:

MPA: „Azawad-Volksbewegung“; tragende und älteste Kraft der MFUA, vor allem in der Region Kidal stark; heute die einzige, die den Nationalpakt auch in der Praxis noch anerkennt

FPLA: „Volksfront zur Befreiung des Azawad“; radikale MPA- Abspaltung, vor allem in der Region Gao aktiv; erkannte den Nationalpakt erst 1993 an

ARLA: „Revolutionäre Armee des Azawad“; radikale MPA-Abspaltung, kämpft gegen Regierung und gegen MPA

FIAA: „Islamisch-Arabische Front des Azawad“; radikale Mauren-Guerilla

Gandakoye: Radikale Anti-Tuareg-Miliz der schwarzen Songhai- Ethnie im Osten Malis.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen