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Schwarz auf Weiß

■ Eine Studie belegt Benachteiligungen Schwarzer trotz formaler Gleichstellung

„Der gegenwärtige Status der Schwarzen in Amerika läßt sich

-vergleicht man ihn mit der Situation von 1939 - als ein zur Hälfte gefülltes Glas beschreiben. Gemessen an den bestehenden Ungleichheiten zwischen schwarzen und weißen Amerikanern seit den frühen 70er Jahren, muß dieses Glas jedoch als halb leer bezeichnet werden.“ Zu diesem ernüchternden Ergebnis über die Entwicklung der sozialen und wirtschaftlichen Stellung von Amerikas Schwarzen kam im letzten Jahr die bisher umfassendste Studie „A Common Destiny. Blacks and American Society“ des „National Research Council“. In fast allen gesellschaftlichen Bereichen sind Amerikas Schwarze danach trotz ihrer formalen Gleichstellung weiterhin eindeutig benachteiligt.

-Wirtschaftliche Stellung: Die Einkommensunterschiede zwischen Schwarzen und Weißen haben zwischen 1939 und 1969 abgenommen; eine Entwicklung, die sich seit den 70er Jahren jedoch wieder umgekehrte. Zu allen Zeiten war die Armutsrate unter Schwarzen doppelt bis dreifach so hoch wie die unter Weißen.

-Rassentrennung: Die Rassentrennung zwischen Schwarz und Weiß in bezug auf den Wohnort hat sich seit den 60er Jahren nicht verändert. Die örtliche Trennungsrate zwischen Schwarz und Weiß ist doppelt so hoch wie zwischen Weißen und Amerikanern asiatischer Abstammung und häufig höher als die Trennungsrate zwischen hispanischen Amerikanern und Weißen.

-Bildungswesen: Die ungleiche Behandlung von schwarzen und weißen Kindern in den Grund- und Hauptschulen hält an. Trotz kontinuierlicher Verbesserung ihrer schulischen Leistungen besuchen nur halb so viele schwarze wie weiße Schüler nach der High School das College. Die Zahl schwarzer Universitätsstudenten ist rückläufig.

-Politische Partizipation: Die Zahl schwarzer Beamter ist von ein paar Dutzend im Jahre 1940 auf mittlerweile über 7.000 angestiegen. Dennoch stellen die Schwarzen nur rund zwei Prozent aller gewählten Staatsdiener, bei einem Bevölkerungsanteil von 13 Prozent.

-Kriminalität: Die Mordrate unter jungen schwarze Männer ist sechsmal so hoch wie die bei weißen. Schwarze Amerikaner sind doppelt so häufig Opfer von Raub, Diebstahl und Körperverletzung. Einer anderen Studie zufolge befinden sich derzeit 25 Prozent (!) aller männlichen schwarzen Amerikaner entweder im Knast oder unter gerichtlicher Aufsicht.

-Gesundheitswesen: 22 Prozent aller Schwarzen sind nicht krankenversichert (im Vergleich zu 14 Prozent aller Weißen). Die Sterblichkeitsrate von Schwarzen liegt in beinahe allen Altersgruppen über der von Weißen. Schwarze Babies sterben doppelt so häufig kurz nach der Geburt wie weiße Babies.

-Familienverhältnisse: Nur 20 Prozent aller weißen, aber über die Hälfte aller schwarzen Kinder leben allein mit ihrer Mutter. Alleinerziehende schwarze Mütter - dies waren 1985 die Hälfte aller Haushalte mit Kindern - erhalten dabei nur 25 Prozent des gesamten Einkommens schwarzer Familien. In den 70er Jahren lebte jedes dritte schwarze Kind mindestens sieben von zehn Jahren in Armut. Die Vergleichszahl für weiße Kinder lag bei 1:33.

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