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Schwamm drüber

■ Eppendorf: Symbolischer Rettungsversuch der maroden Falkenried- Terrassen nach einem Jahr im Baustopp-Koma Von Heike Haarhoff

Wiederbelebungsversuch der Falkenried-Terrassen nach einem Jahr im Baustopp-Koma: Mit riesigen Heftpflastern und Verbänden, Bahren und Krücken „verarzteten“ MieterInnen der 324 Genossenschaftswohnungen in Eppendorf ihre schwammbefallenen Behausungen gestern selbst. Doch der symbolische Notrettungs-Versuch wird weder den drohenden Verfall noch den widersinnigen Leerstand von derzeit rund 60 Wohnungen beseitigen.

Seit die Wohnungsbaukreditanstalt im Mai 1995 aufgrund erheblich gestiegener Sanierungskosten einen Baustopp verhängte (taz berichtete), ruhen die Arbeiten: Elf zusätzliche Millionen Mark fehlen, um Balken und Decken von dem tückischen Schwamm zu befreien, der erst nach Beginn der Sanierungsarbeiten entdeckt wurde und das 1992 von der Bürgerschaft bewilligte Finanzierungskonzept (24 Millionen Mark, je zur Hälfte von Sozial- und Baubehörde) sprengte.

Ebenfalls seit einem Jahr vertröstet die Stadt die Genossenschaft mit dem Versprechen, die dringend benötigten Zusatz-Mittel „bald“ zu bewilligen. Bis heute liegt kein Senatsbeschluß vor; die Nachforderung im Haushalt ist nicht einmal beantragt, ihre Bewilligung „noch vor der Sommerpause“ – Worte der berufsbedingt optimistischen BAGS-Sprecherin Petra Bäurle – angesichts leerer Kassen ungewiß.

Statt dessen, empört sich Falkenried-Geschäftsführer Manuel Osorio über behördliche Dreistigkeit, wurde der Genossenschaft ohne Begründung und ohne vorherige Absprache jetzt brieflich mitgeteilt, daß sie sich gefälligst mit 600.000 Mark Eigenanteil beteiligen solle. „Wir haben zugestimmt, obwohl die Schuld nicht bei uns liegt“, schiebt Osorio die Verantwortung für die Kostenexplosion der Ex-Besitzerin Neue Heimat in die Schuhe. „Wir hofften, daß die Wohnungen dann zügig fertiggestellt würden. Jede zeitliche Verzögerung treibt die Kosten in die Höhe.“

Doch der Senat sieht nach einem Jahr Untätigkeit keinen Grund zur Eile: „Das ist ein Projekt der BAGS, zu dem wir uns nicht äußern“, weicht Baubehörden-Sprecher Jürgen Asmussen aus. Kollegin Bäurle glänzt mit unverbindlichen Absichtserklärungen: „5,2 Millionen soll die BAGS zahlen, die andere Hälfte die Baubehörde. An diesem Finanzierungskonzept halten wir fest.“ Dessen immer wieder geforderte Umsetzung wurde verschnarcht: „Das hat anscheinend ein Jahr geruht“, heißt es lapidar. Bis Ende 1997 aber sollten die Wohnungen bezugsfertig sein.

Zur Frage, weshalb die Genossenschaft ausgerechnet mit 600.000 Mark zur Kasse gebeten wird, fällt der BAGS nur Zynismus ein: „Die Mietergenossenschaft hat Mitbestimmungsrechte z. B. bei der Wohnungsvergabe, deshalb wird sie auch bei der Finanzierung beteiligt.“ Die erzwungene Selbstbeteiligung wird sich auf die Mieten niederschlagen: Der Sprung von derzeit 2,50 Mark auf künftig 9,50 Mark pro Quadratmeter (netto kalt) wird soziale Verdrängung und Unmut im Viertel fördern.

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