: Schwall und Schwafel
■ Betr.: „Wert, was Politiker dafür zahlen“, taz vom 26.10.93
„Es ist weiter zu berücksichtigen, daß die Tiefengliederung der deutschen Theaterkultur eine Differenz in den Methoden und Instrumentarien für ein wirksameres Management braucht...“
Leserin, lies den Satz noch einmal! Wer braucht was? – Die Tiefengliederung braucht eine Differenz; und es handelt sich um die Tiefengliederung der deutschen Theaterkultur. – Was'n das? Ach, das ist gar nichts, das klingt nur nach „upupa“, womit der schopfdeutsche Schwall & Schwafel schon vor 50 Jahren von der Nestorin der deutschen Sprachkultur, Mechtilde Lichnowsky, mit Ekel und Abscheu abgetan wurde. Und weiter geht's:
„Deswegen liegt in der Verallgemeinerung von einzelnen Befunden zugleich potentiell die Gefahr von Fehleinschätzungen.“ – Deswegen, weil jene Tiefengliederung eine Differenz brauche, läge in der Verallgemeinerung eine...? Is ja nich möhchlich.
Aber da ist gar keine Gefahr, sondern nur die Möglichkeit einer solchen, wäre also im täglichen Leben „potentiell“ zu vernachlässigen, abgesehen davon, daß jegliche Verallgemeinerung immer auch zur Vereinfachung führt, eine Binsenweisheit, Frau Autorin.
Telefongespräche wie auch Leserbriefe, das haben wir von Oberleutnant Lukasch gelernt, müssen klar und kurz sein. Also verzichte ich auf weitere Zitate. Nur eins noch: Wir hier in der Provinz sind nach diesem Artikel so klug als wie zuvor, allerdings etwas klüger als die Autorin und etwas weiter in der Analyse fortgeschritten. Helmut Dreßler, Darmstadt
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