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Schwacher Abgang

■ Der Rücktritt des brasilianischen Finanzministers

Über Funaros Abgang können vor allem die großen US–Banken frohlocken. Sie haben mit ökonomischem Druck und politischen Intrigen ihren Teil zu seinem Sturz beigetragen. Nun können sie auf einen „verhandlungsfähigen“ Nachfolger spekulieren. Einen, der bereit ist, die brasilianische Wirtschaftspolitik den Kriterien des Internationalen Wirtschaftsfonds oder zumindest dem Wohlwollen der internationalen Banken unterzuordnen. Gescheitert ist Funaro an den Widersprüchen und der Erfolglosigkeit der tragenden Säule seiner Wirtschaftspolitik: dem Schuldenmoratorium. Dieses Moratorium entpuppte sich als eine im doppelten Sinn isolierte Aktion. Sie blieb erstens international isoliert, da die lateinamerikanischen Nachbarländer es vorzogen, im Windschatten des Brasilien–Moratoriums mit den Gläubigerbanken bessere Konditionen auszuhandeln. Und sie blieb national isoliert, da die starke Geste nach außen nicht mit einem wirtschaftspolitischen Konzept zur Überwindung der Krise zusammenfiel, wurde deshalb auch bei den Teilen der Bevölkerung unglaubwürdig, auf die Funaro sich in seiner Schuldenpolitik ständig berief. Während Brasiliens politische Führung gegenüber der internationalen Öffentlichkeit betonte, die Schulden nicht mit dem Hunger des Volkes bezahlen zu wollen, verschlechterte sich die Situation der brasilianischen Bevölkerung von Tag zu Tag. Das Scheitern Funaros macht deutlich, daß sich die Lösung der Schuldenkrise in der Dritten Welt nicht auf die Frage „zahlen oder nicht zahlen“ beschränkt. Für die verarmte Bevölkerung der Schuldnerländer macht ein Moratorium nur dann Sinn, wenn es mit gesellschaftlichen Alternativen und Strategien zur Lösung der wirtschaftlichen Krise verbunden ist. Gabriela Simon

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