Schutz vor iranischem Angriff: US-Soldaten in Israel stationiert

120 Angehörige der US-Army installieren ein Frühwarnsystem in der Negev-Wüste. Das Ziel: Schutz vor einem Angriff aus Iran.

Ein Frühwarnsystem in der Negev-Wüste soll wertvolle Minuten für die Raketenabwehr schinden. Bild: dpa

JERUSALEM taz Zum ersten Mal in der Geschichte des Judenstaates sollen dauerhaft ausländische Soldaten in Israel stationiert werden. 120 Angehörige der US-amerikanischen Armee sind, laut Bericht des Internet-Wochenmagazins Defence News, bereits vergangene Woche im Negev eingetroffen, um dort ein Frühwarnsystem zum Schutz vor iranischen Raketen zu installieren. Die Anlage schlägt laut Bericht unmittelbar nach Abschuss der Raketen an und gebe der israelischen Luftwaffe wertvolle Minuten mehr Zeit, um den Angriff abzuwehren.

Uri Bialer vom Institut für Internationale Beziehung an der Hebräischen Universität in Jerusalem hält die Stationierung der Soldaten für einen "Sprung nach oben in den Beziehungen zwischen Israel und den USA". Sowohl operativ als auch symbolisch werde hier demonstriert, dass "ein Angriff gegen Israel einem Angriff gegen die USA gleichkommt". Die intensivierte Kooperation sei jedoch nicht nur positiv, so der Experte, da sie die Unabhängigkeit Israels einschränke.

Ähnlich argumentiert der militärische Analyst Aluf Benn von der Tageszeitung Haaretz, dass die Stationierung des Radarsystems und der US-Soldaten auf zwei widersprüchliche Weisen verstanden werden könne: "Zum einen hindert es Israel an eigenständigen Aktionen gegen Iran." Israel müsse "sich hüten, einen Angriff zu lancieren, der das US-Personal gefährdet". Umgekehrt stärke das Radarsystem Israels Abwehrpotenzial.

Israelische Politiker hatten in den vergangenen Monaten wiederholt die Möglichkeit eines Erstschlags in Aussicht gestellt, mit dem das iranische Atomforschungsprogramm zumindest verlangsamt werden soll, wenn man es nicht komplett zerstören kann. Die designierte Premierministerin Zipi Livni hofft vorläufig noch darauf, dass die internationalen Sanktionen gegen Teheran fruchten.

Bialer ist überzeugt, dass die USA mit der Lieferung des Radarsystems dem Druck der israelischen Regierung nachgegeben gaben. "Sie sind mit ihren Truppen im Irak viel dichter dran und brauchen kein Vorwarnsystem im Negev." In erster Linie handelte es sich um einen "symbolischen Akt", mit dem die Amerikaner demonstrieren, dass sie auf der Seite Israels stehen. Gleichzeitig behalten sie die Kontrolle über die Informationen.

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