piwik no script img

Schulz legt „Zukunftsplan“ der SPD vorMit zehn Punkten gegen Merkel

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stellt einen weiteren Plan vor. Er verspricht Geld für Bildung, Infrastruktur und einen Staat, „der online geht“.

Martin Schulz bei der Vorstellung seiner Strategie Foto: dpa

Berlin taz | „Deutschland kann mehr.“ Dieser Satz stand am Anfang und am Ende der Rede, mit der Martin Schulz im Atrium des Willy-Brandt-Hauses seiner Partei neuen Mut machen will. Der SPD-Kanzlerkandidat präsentierte am Sonntag seine „10 Ziele für das moderne Deutschland“.

Schulz hat sich einiges vorgenommen. Er will „Vorfahrt für Zukunftsinvestitionen“, eine „Innovationsallianz für die deutsche Industrie“, „Zusammenhalt und Vielfalt in der offenen Gesellschaft sichern“, „gute Arbeit schaffen“, „Familien entlasten“, „Gleichberechtigung von Frauen und Männern voranbringen“, „eine Bildungsoffensive starten“, „solidarische Flüchtlingspolitik in Europa“, überhaupt „Europa besser machen“ und „mehr Frieden in der Welt“. Außerdem erklärt er: „Ich will, dass der Staat online geht, und zwar an 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche.“

Sein „Zukunftsplan“ (.pdf), enthält nicht viel Neues – wie könnte er auch, basiert er doch auf dem SPD-Wahlprogramm. Aber die Verpackung ist eine andere: weniger sperrig.

Investitionen sind demnach für die SPD die Zauberformel zur Schaffung des „modernen Deutschland“. Ob in Bildung, in Forschung und Entwicklung, in die Digitalisierung, in Schienen und Straßen, in die Automobilindustrie oder den Wohnungsbau – in alle Bereiche soll investiert werden.

Freundlicher Applaus

Nach den Vorstellungen der SPD soll es künftig neben der Schuldenbremse auch eine ­„Investitionsverpflichtung des Staates“ geben, „die fest in der mittelfristigen Finanzplanung verankert wird“. Allerdings soll sie sich „an den Spielräumen des Haushalts“ orientieren.

Während die Ausgabenseite intensiv bearbeitet wird, bleibt die Einnahmenseite allerdings reichlich unbeleuchtet. Wohl aus gutem Grund: Niemand soll verschreckt werden. Mehr als der Hinweis, dass „Spitzenverdiener moderat mehr belastet“ werden sollen, findet sich nicht.

Noch vor einigen Monaten war Schulz an gleicher Stelle wie ein Messias gefeiert worden. Davon ist nicht mehr viel übrig, was angesichts von Umfragewerten zwischen 22 und 25 Prozent für die SPD wenig verwunderlich ist. Doch aufgegeben hat Schulz nicht. „Ich möchte ein Kanzler sein, der Probleme anpackt“, gibt er sich kämpferisch. Der Applaus fällt zwar nicht mehr überschwänglich, aber immerhin freundlich aus.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Man könnte fast schon Mitleid haben mit dieser traurigen Gestalt. Aber eben nur fast.

  • Soll nicht verschwiegen werden -

    Ein Profi & Weggefährte zieht mir Flaps

    So - die Ohren lang -

     

    Nullen und Einsen.

     

    Agerwiese: " Alleine der Satz "Im modernen Deutschland der Zukunft ist die Digitalisierung vor allem eine Chance auf mehr Selbstbestimmtheit in der Arbeitswelt." zeigt, dass da völlige Ignoranten am Werk waren.

     

    Das ist nun doch zu schlicht gedacht. Tochter und Schwiegersohn in …haben beide die Chance ergriffen und nehmen an der Arbeitswelt zu großen Zeitanteilen und meistens selbstbestimmt aus dem "Homeoffice" an der Arbeitswelt teil. Das "Selbstbestimmte" wird bisweilen durch die Kinder etwas eingeschränkt.

     

    Also ganz klar 1 : 0 für den alten Fußballer, doch leider schreien alle "Abseits". Ich bin für den Videobeweis. Gern auch digital."

    &

    Mein - öh Einwand!

    "Ok ok - Dachte mir Ihrs im voraus -

    but - the answer - " of the few & fewer - & that - accelerando? " -

    You mean too??

     

    (Antwort steht aus).

    • @Lowandorder:

      & Däh!

       

      "Moinmoin

       

      "The answer my friend..."

       

      Klar, Homeoffice ist ein Privileg und bei der Entwicklung der Arbeitsplatzverhältnisse wird es noch viele Überraschungen geben. Und leider werden Beschleunigung und Burnouts zunehmen.

       

      "Endlich Feierabend" hat das Potenzial, in den Charts für Grabsteinsprüche ganz nach vorne zu kommen."

       

      Ok ok - konkurriert natürlich stark mit

      Auf Melaten -

      "Bis gleich"

      Auch wieder wahr.

  • Das einzige Programm das Schulz hat, heißt GroKo; da gehört er auch hin.

  • Die SPD hübscht stets vor Wahlen und danach folgt die asoziale Praxis fürs Kapital!

     

    Nur die Erinnerung an den Hartz-IV-Strafvollzug:

     

    Das erste Kabinett unter Gerhard Schröder setzte am 22. Februar 2002 die „Kommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ ein. Unter Leitung von Peter Hartz (SPD+IG Metall) tagte die Kommission und legte im August 2002 ihren Bericht vor. Die Hartz-Kommission unterbreitete Vorschläge, wie die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland effizienter im Kapital- und Verwertungsinteresse gestaltet werden sollte. –

     

    Zu den damaligen Mitgliedern der Hartz-Kommission gehörten: Norbert Bensel (Mitglied des Vorstandes der DaimlerChrysler Services AG), Jobst Fiedler (Roland Berger Strategy Consultants), Heinz Fischer (Abteilungsleiter Personal Deutsche Bank AG), Peter Gasse (SPD, Bezirksleiter der IG Metall in NRW), Peter Hartz (SPD und IG Metall, Mitglied des Vorstandes der Volkswagen AG), Werner Jann (Universität Potsdam), Peter Kraljic (Direktor der McKinsey & Company, Düsseldorf), Isolde Kunkel-Weber (Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes), Klaus Luft (Geschäftsführer der Market Access for Technology Services GmbH), Harald Schartau (SPD, Minister für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie, in NRW), Wilhelm Schickler (Präsident des Landesarbeitsamtes, Hessen), Hanns-Eberhard Schleyer (Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks), Günther Schmid (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), Wolfgang Tiefensee (SPD, Oberbürgermeister, Leipzig), Eggert Voscherau (im Vorstand der BASF AG).

    • @Reinhold Schramm:

      Nur der Vollständigkeit halber: CDU/CSU haben, über den Vermittlungsausschuss von Bundestag (rot-grüne Mehrheit) und Bundesrat (schwarze Mehrheit) kräftig beeinflusst und auch mitentschieden.

       

      Das mindert die Verantwortung von rot-grün nicht, sollte jedoch nicht vergessen werden.

  • Selbst wenn er der Heiland persönlich wäre ... diese Wahl ist für die SPD verloren. Die Frage ist nur, wie dramatisch das Ergebnis wird.

  • Alleine der Satz

     

    "Im modernen Deutschland der Zukunft ist die Digitalisierung vor allem eine Chance auf mehr Selbstbestimmtheit in der Arbeitswelt."

     

    zeigt, dass da völlige Ignoranten am Werk waren.

    • @agerwiese:

      Na - Sie warn halt noch nicht in Würselen - kerr!

      Da laufense doch alle mit nem -

      Helmet rum!;)

      kurz - Erleuchtung&Licht an!

      frei nach -

      Night on earth! &

      Schuuullzzz! - wa!;)