Schulessen in Berlin: Gutes muss etwas teurer sein
Laut einer neuen Studie müsste Schulessen einen Euro mehr kosten, um Qualitätsstandards zu entsprechen.
Mindestens ein Euro mehr pro Mahlzeit müsste in Berlin das Schulessen kosten, um den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gerecht zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von der Senatsbildungsverwaltung und der AOK in Auftrag gegeben und von der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften durchgeführt wurde.
Zwischen 3,17 und 4,25 Euro müsste das tägliche Schulmittagessen demnach kosten. Derzeit setzen die Bezirke in ihren Ausschreibungen 2,10 bis 2,50 Euro pro Essen an. Verschiedene Caterer hatten deshalb vor Beginn des laufenden Schuljahres angekündigt, sich um preislich besonders niedrige Ausschreibungen nicht mehr zu bewerben: Für diese Preise „können wir kein Essen liefern, das den Ansprüchen an Schulverpflegung genügt“, hatte der Vorsitzende des Verbands Berliner und Brandenburger Schulcaterer, Rolf Hoppe, damals der taz gesagt. Bei den nun ermittelten Kosten machen die Kosten für Lebensmittel etwa ein Drittel des Preises aus.
Sie wolle auf der Grundlage der Studie eine „Qualitätsdebatte“ zur Schulverpflegung führen, so Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Gemeinsam mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin will die Senatsbildungsverwaltung das Thema am 24. September bei einer Fachtagung mit Eltern, Schulträgern und Caterern diskutieren. taz
Leser*innenkommentare
ein betroffener
Gast
Das Problem ist, dass der Senat jedes Schulessen mit weniger als 2 Euro veranschlagt und die Bezirke finanziell nicht in der Lage sind da noch viel drauf zu packen. Die Schülerinnen und Schüler die den ganzen Tag in der Schule sind haben aber kaum ander Möglichkeiten als in der Schule zu essen.
Für knapp mehr als 2 Euro kann aber kein Caterer bei vernünftigen Löhnen und mit halbwegs vernünftigen Lebensmitteln (von Bio oder gar frisch sind wir da weit entfernt) ausgewogenes und gesundes Essen kochen.
Für Kinder ist gesundes Essen aber besonders wichtig. Das Familien finanziell in der Lage sein müssen auch zu hause gesundes Essen machen zu können ist natürlich auch klar aber eine völlig andere Debatte.
Der Senat müsste nicht mal sehr viel Geld (verglichen mit anderen Haushaltsposten) in die Hand nehmen um 1,5 Euro mehr pro Essen auszugeben als momentan.
Schneider
Gast
Was nützt die Qualitätsdebatte, wenn die Familien nicht mehr Geld für die Schulspeisung aufbringen können?
Jeder Single, jung oder alt, Senioren oder Familien haben bei steigenden Preisen für Lebensmittel, Energie, Mieten u. a. kein Geld mehr übrig. Für das heutige Geld gibt es weniger...
Die BIO-Lobby hat hier ein unsägliches Thema angeschoben. Längst erwiesen, da wo BIO drauf steht, solle es seltener oder gar nicht BIO sein...
Der Trend bei weiteren steigenden Preisen in allen Lebensbereichen, die Selbstversorgung. Tagsüber Stulle mit Brot und abends vielleicht ein warmes Essen für die ganze Familie oder nur am Wochenende...