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Schule kann Spaß machen

betr.: „Der pädagogische Albtraum“ von Christian Füller, taz vom 11. 1. 02

Ihre Gedanken zur Bildung in Deutschland kann ich weitgehend unterstützen und vieles entspricht meinen Erfahrungen als Hauptschullehrer.

[. . .] Meine Erfahrung ist, dass Schule durchaus Spaß machen kann und dabei viel gelernt wird. Die Entwicklung des Schülers muss im Mittelpunkt stehen und nicht das unglaubwürdige Getue in der Presse. Der Lehrer muss zu den Schülern halten und beide müssen sich Vertrauen entgegenbringen. Die Eltern schließe ich da ein. [. . .]

Wenn nicht zu früh differenziert wird in Hauptfächern, dann hat das nur positive Wirkungen, wenn sich der Lehrer die Mühe macht. Lernen wird doch dadurch erleichtert, dass sich die Schüler selbstlos gegenseitig helfen. Die Einheitsschule ist wirklich das beste Schulmodell, weil es weniger diskriminiert. In die Hauptschule kommen fast alle mit dem Schock „Wir haben in der Grundschule versagt“. Das dreigliedrige Schulsystem gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Es soll nur einen hohen Prozentsatz naiver Dummerle produzieren, die brav in die Kirche gehn, sich Staat und Chefs ohne Widerspruch unterordnen und auch nicht so recht durchblicken, was mit ihnen gemacht wird. Wirtschaftliche Zusammenhänge werden in den Schulbüchern nur aus Sicht der Wirtschaftsbosse vermittelt. Deshalb haben Kirchen und Unternehmen freie Hand, ihre Ideologien in den Schulen als „wichtige Lerninhalte“ zu verbreiten. Lesen, Rechnen, Naturwissenschaften, Verstehen sind da Nebensache. Erziehung zum kritischen mündigen Bürger wird zum Tabu.Ich meine, die Bildungsinhalte sollten für ganz Deutschland gleich sein. [. . .]

LUDWIG BERGER, Buchen

In unseren Schulen werden gerade nicht die guten SchülerInnen gefördert. Die langweilen sich zu Tode. In heutigen extrem heterogenen Lerngruppen (in kognitiver, sozial-affektiver und pragmatischer Hinsicht) bleiben selbst durchschnittlich Begabte auf der Strecke. Wer die Gründe für diesen Missstand erfahren will, sollte die einschlägigen Schulordnungen studieren. [. . .] WERNER ROSENBAUER, Hiddenhausen

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