Schule für alle : Selektion abschaffen
Der geplante Volksentscheid könnte der erste sein, der scheitert. Dazu beitragen wird womöglich die Springer-Presse – gestern ließ Bild schon mal die Schüler vom feinen Gymnasium Hochrad erklären, sie blieben doch lieber unter sich.
Kommentar von KAIJA KUTTER
Trotzdem haben die Initiatoren Recht. Sie haben nichts zu verlieren, nur etwas zu gewinnen. Das Zwei-Säulen-Modell der CDU lässt zu viele ungeklärte Fragen offen. Es bleibt bei einem System, das Schüler abschiebt und selektiert. Dadurch bleibt die Verantwortung bei den Eltern und Schülern – die Lehrer können ein Kind ja immer noch abschulen, wenn es am Gymnasium „nicht richtig“ ist.
Das Gymnasium ist das Siegertreppchen in unserem Bildungssystem, auf dem die Kinder stehen, die es im Kampf um Zukunftschancen schon weiter gebracht haben als andere. Als solches wird es geliebt von Eltern, die alles für den Bildungserfolg ihrer Kinder tun.
Wer diesen Volksentscheid für eine Schule für alle gewinnen will, darf nicht nur aus der Sicht der Verlierer, sondern muss auch aus der Sicht der vermeintlichen Gewinner argumentieren. Es muss klar werden, dass Bildung kein Gut ist, um das man sich rangeln muss, sondern dass genug für alle da ist. Und dass es sich in einer Gesellschaft, die viele qualifiziert und niemanden ausgrenzt, besser leben lässt.