: Schreck und Schleyer
■ Dr. Wolfgang Schreck, kaufmännischer Werksleiter bei Daimler-Benz Bremen, beging 25jähriges Betriebsjubiläum
Der größte Bremer Autobauer, der kaufmännische Direktor des Bremer Daimler-Werkes, Dr. Wolfgang Schreck, wurde gestern ob seiner 25jährigen Betriebszugehörigkeit gefeiert. Draußen vor dem Festsaal parkte ein 300 SE-Daimler neben dem anderen, dazwischen auch mal ein versteckter Audi. Versammelt waren lokale Daimler-Benz-Manager, Zuliefer -Betriebs-Fürsten und etliche Herren, die in Bremen Rang und Namen haben: Der Intendant des Theaters und der Rektor der Hochschule, der Präses der Handelskammer und der Chef der Arbeitgeber, der Industrieansiedler und Ex-Bürgermeister Koschnick, der Staatsrat Euler und der CDU-Mann Metz.
Für den Senat hielt Arbeitssenator Kunick eine etwas unzusammenhängende Laudatio auf Dr. Schreck als den Herren über 13.000 Bremer Arbeitsplätze. Eilfertig versichert der Senator dem Jubilar seine Ergebenheit: „Ich habe für diesen Termin gleich 'ja‘ gesagt, ohne auf den Terminkalender zu gucken.“
Der väterlich-joviale Vize-Chef der Stuttgarter Daimler
Zentrale, Prof. Dr. Dr. Werner Niefer, schildert den Werdegang der „jungen, aufstrebenden, kräftigen, tatendurstigen Persönlichkeit“ Dr. Wolfgang Schreck - sein Wechsel von BASF zu Daimler, und sein Weg vom Vorstandsassistenten zum Werkleiter, wo es Schreck gelungen sei, in einer „politisch zum Teil anders gesonnenen“ Umgebung eine so „großartige neue Fabrik anzuschieben und solche guten Autos rauszubringen“.
Niefer versäumt auch nicht, sich bei Frau Gerda Schreck für ihre weibliche, Reproduktionsarbeit zu bedanken, „dafür daß sie unseren Wolfgang immer flott gehalten haben.“ Der dynamische Jubliar hingegen dankt auch seinem Betriebsratsvorsitzenden: „Mit Herrn Helken habe ich eine Sozialpartnerschaft im Sinne des unvergeßlichen Hanns-Martin -Schleyer verwirklicht.“
Und Vorstands-Vize Niefer sagt den Bremern, was sie an Daimler haben: „Wir verlegen die Produktion unseres schönsten, teuersten Autos nach Bremen. Man kann der Stadt keine größere Auszeichnung geben.“
bd
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