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Schraube gesucht

■ Hausdurchsuchung bei der Berliner Tageszeitung „Junge Welt“

Berlin (taz) – Eine Schraube sorgte gestern vormittag für staatsgewaltige Unruhe bei der Jungen Welt. Zwölf zivile Beamte des Berliner Landeskriminalamts, sieben Bereitschaftspolizisten in Kampfmontur und ein Staatsanwalt begaben sich in den Räumen der Tageszeitung auf die Suche nach dem Eisengewinde und einem dazugehörigen Bekennerschreiben.

Anlaß für die Hausdurchsuchung war ein Artikel in der Jungen Welt vom 4. Mai, in dem darüber berichtet wird, daß eine Gruppe namens „Hau weg den Scheiß“ aus Protest gegen den Castor-Transport an einer Stromtrasse rund 72 Schrauben von Strommasten entfernte. Abgebildet sind passend zum Text das entsprechende Bekennerschreiben und eine der Schrauben. Bei ihrer gestrigen Aktion stützte sich die Staatsanwaltschaft nach Angaben von JW-Chefredakteur Klaus Behnken auf einen Beschluß des Bundesgerichtshof vom Montag, denn gegen die Gruppe „Hau weg den Scheiß“ laufe ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung.

Fündig wurden die Beamten nur in den Räumen der Geschäftsführung. Dort beschlagnahmten sie ein Schreiben, in dem so Behnken, „vermutlich“ die Adresse des JW-Autors vom 4. Mai auftauche. Auch in der taz vom 4. Mai ist übrigens eine der 72 Schrauben abgelichtet. Im dazugehörigen Text wurde die Aktion der inkriminierten Gruppe allerdings mit keinem Wort erwähnt. flo

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