■ Schon mal das falsche Gesicht gehabt?: „Gesichtskontrollen sind schwachsinnig“
Wolfgang Brodauf, 32 Jahre, freier Künstler
Ich bin in fast alle Clubs gekommen, in die ich reinwollte. Ich habe da keine schlechte Erfahrung gemacht. In der Lietzenburger Straße gibt es Riesendiscos, da ist das wohl so, da kommt man nicht ohne weiteres rein. Türsteher suchen da nach irgendwelchen Kriterien aus – das hängt auch vom Outfit ab. Ich habe von Bekannten gehört, daß Ausländer auch nicht überall hineingelassen werden.
Heiko Knöschke, 30 Jahre, Student
In Hamburg habe ich schon mal schlechte Erfahrungen gemacht, hier eigentlich noch nicht. Ich gehe auch eher in kleinere Läden, gerne auch ins Bergwerk im Prenzlauer Berg. Ich finde es echt schwierig, anhand von Äußerlichkeiten zu entscheiden, ob jemand reinkommt oder nicht. Klar, bei alkoholisierten Leuten kann ich das verstehen, aber Gesichtskontrollen finde ich schwachsinnig.
Philip Wahl, 24 Jahre, Student
Erfahrung mit Türstehern? Geh mal nach München und versuch in die Clubs zu kommen, dann weißt du, was harte Türpolitik ist. Mit Berlin kann man das gar nicht vergleichen. Hier ist das alles noch relativ locker. Es hat hier aber schon eine Entwicklung stattgefunden. Man kann zumindest sagen, es gibt jetzt Türsteher. Vor ungefähr zwei Jahren gab es sie zumindest nicht in dem Umfang wie jetzt.
Susanne Rauber, 19 Jahre, Schülerin
Ich bin mal am Wochenende nicht ins 90 Grad reingekommen. Ich kam mit ein paar Freunden und Freundinnen an – die guckten uns nur an und sagten nur: „Clubkarte!“ Ich kann das schon verstehen, daß bei den Clubs auf Outfit geachtet wird. Aber manchmal wundere ich mich halt, was da für Prioritäten gesetzt werden. Worauf sonst noch geguckt wird, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.
Diana Zingel, 18 Jahre, Auszubildende
In einen Club bin ich mal mit 'ner Freundin nicht reingekommen. Die haben gesagt, es sei zu voll, „nur noch mit Clubkarte“. Eigentlich hat man als Frau aber kaum Probleme mit dem Einlaß. Im Rock It beispielsweise lassen sie keine älteren Typen rein. Da kommt aber auch keiner mit Armeetarnhosen durch. Irgendwann haben die Türsteher gesagt, „ist nicht“, und seitdem ist das so.
S. St., 18 Jahre, Schülerin
Als ich mal mit Freunden unterwegs war, sind wir nicht in eine Disco reingekommen, das war am Breitenbachplatz. Eine Begründung gab es erst gar nicht. Ich war auch mal in einem Club in der Uhlandstraße, da kommen manchmal arabisch oder türkisch aussehende Ausländer nicht rein. Ich finde es überhaupt nicht gut, daß einfach nur geguckt wird, um dann zu entscheiden: ja oder nein.
Umfrage: Frank Fölsch
Fotos: Annette Kisch
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