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Schönheitsoperationen für die IRA

Belfast (taz) – Die Stellenbewerbung war zumindest ungewöhnlich. Er wolle nach Irland reisen und bei der IRA eine sechsmonatige Ausbildung als Terrorist erhalten, erklärte Hosane Ramos. Danach werde er jeden Posten annehmen, den ihm die IRA zuweise. Vielleicht hat man ja Verwendung für ihn: Ramos ist der berühmteste Schönheitschirurg Brasiliens.

In Rio de Janeiro gehörte er früher der High-Society an und galt als Frauenheld. Seine offiziellen Referenzen lassen allerdings zu wünschen übrig: 1981 wurde er wegen Mordes und Kokainhandels zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt. Aber er war ein Mustergefangener und schrieb sechs Bücher, von denen vier veröffentlicht wurden. „Ohne Literatur hätte ich mir das Leben genommen“, sagt er. Dann kam der 10. Mai. An diesem Tag ließ man ihn für einen Tag frei, damit er seiner Mutter Blumen zum Muttertag überreichen konnte. Ramos kam nicht zurück. Statt dessen ließ er sich von einem Freund im Privatjet nach Bolivien fliegen, wo er sich seitdem in den Wäldern versteckt hält.

Von dort sandte er auch seine Bewerbung ab – per Fernsehen. Er sprach mit dem brasilianischen Globo-Sender, dessen Programm ausgerechnet „Fantastico“ heißt. 60 Millionen Menschen schauten zu. Und die nordirische Polizei. „Falls er wirklich versucht, eine paramilitärische Akademie in Nordirland zu besuchen“, sagte ein Polizeisprecher, „könnte es gut sein, daß er schon bei der Einreise festgenommen wird.“ Aber vielleicht führt er ja zuvor eine Schönheitsoperation an sich selbst durch. Ralf Sotscheck

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