Kommentar: Schöne Million
■ De Mos hat sein Geld verdient – wir auch
Der Mann hat es wirklich verdient: Aad de Mos, geschaßter Trainer von Werder Bremen, hat monatelang geackert für den grünweißen Verein. Tag für Tag hat er auf der Wiese gestanden, die Spieler laufen lassen, mal den einen oder anderen Namen in die Runde gerufen und gepfiffen, was abgepfiffen werden mußte. Natürlich hat er auch am Schreibtisch gesessen und tefoniert, weil der eine weggemobbt werden sollte, dafür mußte der Trainer ja über neue Spieler-Einkäufe verhandeln. Der Job hat den Mann soviel Nerven gekostet, daß er nicht einmal dazu kam, sich eine Wohnung zu mieten, er mußte mit einem Hotelzimmer im Marriot vorlieb nehmen. Und dann kam die Geschichte mit der Bar. Wer könnte es einem derart hart arbeitenden Trainer, dem nur das allerletzte Quentchen Erfolg fehlt, verdenken, wenn er sich spät Nachts nach einigen Gläschen Luft macht? Natürlich hat er nichts gesagt, da seien die erkennenden Gerichte vor, aber wenn er das gesagt hätte, was holländische Journalisten verstanden haben wollen, dann würden wir das auch gut verstehen.
Die Moral von der Geschichte? Aad de Mos hat seine Million zum Abschied wirklich verdient. Nur eines sollte, der Gerechtigkeit halber, hinzugefügt werden: Für jeden anderen, der sich für seinen Job quergelegt hat, sollte gleiches gelten. Zehn Jahre Klöckner gibt also 20 Millionen, 15 Jahre taz-30 Millionen. Gell? Klaus Wolschner
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