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Schön bunt

■ Die 'FAZ‘ ist mit einer „Sonntagszeitung“ auf dem Markt

Frankfurt (taz) - Seit gestern sind Zeitungssüchtige sonntags nicht mehr auf 'BamS'- und 'WamS'-Kartell des Hauses Springer angewiesen - an den Kiosken ist seit dem ersten März-Sonntag die 'Frankfurter Allgemeine‘ mit einer „Sonntagszeitung“ vertreten. Für eine ältliche Tante wie die FAZ geradezu ein sensationeller Schritt: Der Titel der „Sonntagszeitung“ lockt mit blauem Schriftzug und großen, bunten Fotos. Auch die Seiten Sport, Kultur und Freizeit, Unterhaltung und Fernsehen sind mit seitenfüllenden und Anzeigen garantierenden Buntbildern aufgemacht. Wirklich aktuell sind außer den Sportberichten nur die Fernsehkritik der Wetten daß..-Show vom Vorabend und die grün-blaue Wetterkarte, im Nachrichtenteil ist es vor allem der Bericht über die Steuerschulden des Frankfurter Bordellkönigs Beker. Daneben verteilt die Redaktion Noten an „Leute, über die man spricht“: Der Rechtsdezernent Andreas v. Schoeler wird getadelt, weil er sich gegen die völlige Ent-Sexung des Frankfurter Bahnhofsviertels streubt, der US-Baulöwe Jerry Speyer erhält ein Plus, weil er nach dem Messeturm auch gegen rot-grünen Widerstand ein zweites Super-Hochhaus errichten will: „Lieber zwei Wolkenkratzer in Frankfurt“, meint er, „als einen Koffer in Berlin.“

mbr.

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