südwester: Schneller als die Polizei sich traut
Wenn in der Glamourwelt „Motorsport“ Sieger sich kränzen, spritzt der Champagner und feiste Funktionäre reichen Pokale an Helden. Und weil der südwester als bekennendes Opfer gängiger PS-Klischees diese Maskulina nicht generisch meint, wunderte ihn, was die Polizei an einer niedersächsischen Tankstelle beobachtete: Um ein Uhr nachts reckten sich dort geballte Siegerinnenfäuste gen Himmel. Deren Besitzerin hatte gerade auf der ehrwürdigen Strecke Fischgraben-Neu Wunstorf einen Konkurrenten nach allen Regeln der Bleifußkunst, wie man so sagt, „zersägt“. Sie im Benz, er im Skoda. Beim imposanten Sieg im illegalen Rennen fuhr sie das Dreifache der erlaubten 50 km/h. Schneller, als die Polizei sich traut. Die hatte bei gut 150 die Verfolgungsjagd aufgegeben, zu gefährlich. Der südwester nimmt’s als emanzipatorischen Triumph: Ist doch toll, wenn sich auch Frauen lebensgefährdende Hirnrissigkeiten leisten.
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