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Schnell statt Schwell

■ Elbe-Katamaran auf Erfolgskurs / Ab Frühjahr Liniendienst nach Stade

Hans Heinrich ist zufrieden. Nur ein einziges Problem habe sich erwiesen: „Das Schiff ist zu klein“. Der Reeder des Schnell-Katamarans Sea Shuttle“, der seit zehn Tagen zwischen Hamburg und Stade über die Elbe braust (taz berichtete), zog gestern ein erstes Resümee der Probeläufe: „Der Versuch ist ein Erfolg“. An Werktagen sei die Fähre durchschnittlich zu mehr als 90 Prozent ausgelastet, an Wochenenden könne man die 120 Plätze praktisch zweimal verkaufen, so stark sei bisher der Andrang der Ausflügler gewesen.

Der Hochgeschwindigkeitskatamaran hatte am 15. Oktober den Liniendienst auf der Unterelbe aufgenommen. Wenn bis zum Ende der Testphase am übernächsten Wochenende der Fährbetrieb weiter positiv verlaufe, so kündigte Heinrich gestern an, werde er zwei Hochgeschwindigkeitskatamarane mit Platz für jeweils 200 Passagiere und etwa 30 Fahrräder bauen lassen. Die beiden Fähren erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 55 Stundenkilometern und sollen vom Frühjahr 1995 an im Dauereinsatz auf der Elbe zwischen Stadersand und St. Pauli Landungsbrücken verkehren.

Nach den bisherigen Erfahrungen mit der Sea Shuttle rechnet der Stader Reeder mit keinen Auflagen der Hamburger Hafenbehörden für den Fährbetrieb. Katamarane dieses Typs verursachten nur relativ wenig „Schwell“ im Uferbereich. An den zu starken Bewegungen von Anlegern durch den Schwell der Schnellfähre war Heinrichs erstes Fährprojekt mit einem norwegischen Katamaran im Frühsommer gescheitert.

Heinrich will in den nächsten Monaten Verhandlungen über „flankierende Maßnahmen“ aufnehmen, zum Beispiel über Buszubringer durch den HVV oder Anlegestellen bei der Deutschen Airbus in Finkenwerder und am Lühe-Anleger. In 45 Minuten für 9 Mark zur Baumblüte ins Alte Land – Zug und Auto werden ab dem Frühjahr kräftig Konkurrenz haben. smv

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