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Schnauzetten

■ Im tik: „Berliner Schnauze, Molle & Buletten“

Etwas irreführend der Titel beim neuen Programm des Blauen Montag im „Theater im Keller“ bei Waldau's in Walle. Berlinern tut nicht einmal der Conferencier Dieter Herrmann — der ordentlich launig durchs Programm führt und hie und da ein Gedicht beisteuert — berlinern tut lediglich sein Compagnon: Bauchrednerpuppe Charley (dem Chaplin zufällig ähnlich), von Ulrich Wolff liebevoll gestaltet und im übrigen sehr vorlaut, wie die Berliner Schnauze eben ist.

Produziert hat das Programm „Berliner Schnauze, Molle & Buletten“ Gudrun Lange. Dazu erst einmal die schlechte Nachricht: „Der Theodor im Fußballtor“ ist eher eine Entgleisung (den Zwanzigern fremd). Aber sonst war Solist Uwe Pekau einer der beiden Stars des Abends. Co-starring: Christina Bahr. Insgesamt aber war zum Glück das Ensemble tatsächlich eines. Und seine Leistung eine gemeinsame. Horst Arenthold (“Ausgerechnet Bananen“) zu loben, ist sowieso kaum nötig; Bernhard A. Wessels ist gegenüber früheren Programmen sehr viel ausdrucksstärker geworden.

Und singen — wir haben das in diesem Keller schon anders erlebt — singen können sie alle. Auch da gibt es einen Stern: Renate Uhlenkamp. Angenehm unaufdringlich ist die Klavierbegleitung von Martin Bargel. Einziger Störfaktor: Die Tonlage ist der Stimmlage der SängerInnen nicht immer optimal angepaßt.

Erstaunlich ist übrigens, wie dieses Programm von Woche zu Woche gereift ist. Die lampenfiebrigen Unsicherheiten der Premierenzeit sind jetzt verflogen. Und der Kontakt zum Publikum stellt sich nun auf ganz neue Art her — die intime Atmosphäre des Kellers ist dafür ohnehin eine gute Voraussetzung. Berni Kelb

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