piwik no script img

SchnäppchenjägerVersteigerung bei der DGzRS

Scharf auf Anker und Seekarten

Bis 1.000 Euro hat Chris Hartmann tapfer mitgeboten. Dann wurde ihm die Luft zu dünn. Objekt seiner Begierde: das Namensschild des Seenotrettungskreuzers „Adolph Bermpohl“. Bei 1.050 Euro fiel der Hammer – das war zu viel für den Wahlschweizer. Dennoch trat er die Rückreise nicht mit leeren Händen an: Beim Basar der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ersteigerte Hartmann am Wochenende kurzerhand ein anderes Namensschild. „Das passt auch viel besser mit ins Flugzeug. Das Schild von der Bermpohl ist 2,50 Meter lang. Das hätte sicher Probleme beim Transport gegeben“, sagt Hartmann.

Der Mittdreißiger war einer von rund 2.500 Menschen, die am Samstag auf dem Gelände der DGzRS-Zentrale am Weserufer auf der Suche nach Schnäppchen, Kuriosem und Maritimem waren. Hartmann war eigens aus Genf für den Basar angereist. Bevor die Werfthalle gegen elf Uhr zum Stöbern freigegeben wurde, standen die Sammler in einer langen Schlange bis auf die Straße und warteten ungeduldig auf Einlass.

„Das ist wie bei einem normalen Flohmarkt“, sagt DGzRS-Sprecher Ulf Kaack. „Die besten Stücke sind schnell weg.“ 30 Kilogramm schwere Anker fanden genauso schnell ihre Abnehmer wie alte, nicht mehr funktionstüchtige Radargeräte. Selbst ein Kolben samt Pleuel aus der Maschine eines Seenotrettungsbootes wechselte den Besitzer, ebenso wie ausgemusterte Seekarten, Schriftstücke und Jahrbücher.

„In all den Jahren hat sich bei uns ziemlich viel angehäuft. Unsere Lager waren voll mit solchen Klamotten. Normalerweise hätten wir diese Dinge entsorgt“, erklärt Kaack.

Dann sei die Idee mit dem Basar entstanden. „Wir haben unsere Werft und die gesamte Flotte von 60 Schiffen nach Dingen durchsucht, für die sich Sammler und Freunde maritimer Gegenstände interessieren könnten.“ Und das Interesse war ziemlich groß. Holger Stucke vom „Event-Team“ der DGzRS bilanziert: „Gegen Mittag waren die meisten Stände regelrecht geplündert.“ Andy Wackert, dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen