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Schließt sie weg!

■ betr.: „Ein Ausgehverbot ab 21 Uhr“, Interview mit Norbert Geis, CSU, taz vom 1. 6. 96

[...] Anstatt Jugendarbeit zu betreiben, Freizeiteinrichtungen zu fördern und vor allem endlich, endlich für Lehrstellen und Arbeitsplätze zu sorgen (aber, nicht wahr, Herr Geis, „auf diesem Gebiet kommt man ja schnell ins Schwafeln“!), möchte er „die“ Jugendlichen des Nachts einfach wegschließen.

Recht so, sage ich, schließt sie weg, am besten in Lager, wo sie von Arbeitslosen, Flüchtlingen und anderen Sozialschmarotzern bewacht und so vor dem gesunden Volksempfinden beschützt werden. Und, Herr Geis, dehnen Sie Ihr „Ausgehverbot“ möglichst auf 24 Stunden täglich aus, Jugendliche, die sowieso arbeitslos sind, brauchen überhaupt nicht „auszugehen“.

Und vor allem, Herr Geis, kümmern Sie sich in Ihrer rastlosen Sorge um Recht und Ordnung bloß nicht um das Grundgesetz, das so obsolete Dinge wie Freizügigkeit und ein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit garantiert – alles „Geschwafel“! Machen Sie und Ihre christlich-demokratisch-soziale Partei weiter mit dem Abbau von sozialer Demokratie und Bürgerrechten; lassen Sie sich nicht beirren von langweiligen strukturellen Problemen, Massenarbeitslosigkeit, Haushaltslöchern noch und nöcher, sozialen Schieflagen usw. – gähn!

Kotzen möchte ich, und ich bin überglücklich, wenn ich Geis lese, daß mir die Gnade der frühen Geburt zuteil geworden ist! Franz Wöste, Münster

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