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Schlichte Gemüter-betr.: "UMweltsteuern" (Mit Umweltsteuern auf du und du), taz vom 13.4.93

betr.: „Umweltsteuern“ (Mit Umweltsteuern auf du und du),

taz vom 13.4.93

[...] Einen Denkfehler übergehen die Apologeten der reinen Markttheorie geflissentlich: auch bei der Ausgabe von Verschmutzungszertifikaten muß weiter von irgendeiner Instanz die tatsächliche Emission von Schadstoffen gemessen und die Einhaltung von Grenzwerten überprüft werden. Der bürokratische Aufwand erhöht sich im übrigen unnötigerweise: für jeden fraglichen Stichtag ist zu kontrollieren, ob denn der Emittent auch an diesem Datum im Besitz der erforderlichen „Verschmutzungsrechte“ (das Wort an sich ist schon eine Perversion!) war. Sie sind also keineswegs „wirtschaftlich effizienter“, wie Euer Autor suggeriert. Im Gegenteil: Sie bedingen mehr Überwachung, Kontrolle und Eingriffe des Staates, „Instrumente aus der Folterkammer des Dirigismus“, wie die akademischen und politischen Befürworter von Verschmutzungszertifikaten es normalerweise zu nennen pflegen.

[...] Schließlich verkehrt dieses Modell schon in dem Moment das Verursacherprinzip ins Gegenteil, wo die Volkswirtschaftstheoretiker als denkbares Modell einkalkulieren, daß die Umweltaktivisten den Markt für Verschmutzungszertifikate leerkaufen.

Monetaristenpapst Milton Freedman brachte das in einer ARD-Sendung aus Anlaß seiner Nobelpreisnominierung auf den Punkt: „Wenn die Stahlarbeiter in ihrer Werkssiedlung saubere Luft und keinen Staub auf dem Fensterbrett haben wollen, sollen sie doch auf einen Teil ihres Arbeitslohnes verzichten, damit der Hochofenbetreiber eine Filteranlage kaufen kann!“ So schlicht sind nun mal die Gemüter der Volkswirte (und leider auch Eures Autors Christian Hockenjos). Jürgen Bischoff, Gelsenkirchen

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