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Schlesier vergrätzt

■ Niedersachsen spart an den Vertriebenen / Herbert Hupka muß seine Erde einpacken

Hannover (taz) - „Ihnen sage ich dazu gar nichts - Sie freuen sich ja auch noch“, schnaubt Herbert Hupka ins Telefon. Auf Niedersachsen, immerhin das „Patenland“ seiner Schlesischen Landsmannschaft, ist der auf Sri Lanka geborene Vertriebene zur Zeit gar nicht gut zu sprechen. Zwar gibt es auch für die rot-grüne Landesregierung „keinen Grund“, die seit 40 Jahren bestehende Patenschaft mit den Schlesiern aufzukündigen. Doch für ein „Landesmuseum Schlesien“, das Ernst Albrecht der Landsmannschaft in Hildesheim errichten wollte, will die neue Landesregierung keinen Pfennig ausgeben, und im Bundesratsministerium werden gerade alle Zuwendungen an die Vertriebenenverbände aus dem Haushaltsplan für das kommende Jahr gestrichen. Allein die Bundesgeschäftsführung der Schlesischen Landsmannschaft hat bisher immerhin 130.000 DM jährlich direkt von ihrem Patenonkel Ernst Albrecht erhalten. Wegen des nun zu den Akten gelegten Schlesiermuseums hatte sich Herbert Hupka sogar mit seinen eigenen Leuten angelegt, von denen die wenigsten die raren orginal schlesischen Austellungsstücke in Hildesheim konzentriert sehen wollten. „Wir sind ein demokratischer Verband und über das Museum kann nur unser Bundesvorstand entscheiden“, sagt Hupka. „Unser Vorstand wird sich aber nun auch mit der Frage befassen, wo wir in Zukunft mit den Schlesiertreffen hingehen werden“, fügt er hinzu. Seit 1979 finden die Schlesiertreffen regelmäßig auf dem hannoverschen Messeglände statt. „Das Messeglände kostet sehr viel Geld“, stellt Hupka jetzt fest. Die Landesregierung stören solche Drohungen allerdings nicht. „Wir würden es nicht bedauern, wenn es in Hannover kein Schlesiertreffen mehr geben würde“, erklärt die Staatskanzlei in Hannover. Dort hat man eine Vitrine mit schlesischer Erde wiedergefunden, die Ernst Albrecht einst von Hupka erhalten hatte. „Die Vitrine stand im Gästehaus der Landesregierung auf dem Dachboden und wurde nur aufgestellt, wenn Hupka mal zu Besuch kam“, sagt Regierungssprecher Jürdens. Die schlesische Erde soll Hupka jetzt zurückbekommen. „Für den Inhalt der Vitrine können wir allerdings nicht garantierten“, meint der Regierungssprecher. „Vielleicht ist ja auch Sand aus Sri Lanka drin.“

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