Schlechter Schlaf mit PMS: Prämenstruelle Bettflucht
Unsere Autorin liebt schlafen. Doch spätestens in der zweiten Zyklushälfte wacht sie immer wieder nachts auf. Über das Müdesein während PMS.
E s ist 4.57 Uhr, ich bin wach. Dabei hat mein Wecker nicht geklingelt, kein Baby hat geschrien (habe keins), kein Tier hat mich geweckt (habe keins), mein Smartphone (habe eins) liegt in einem anderem Raum.
Also keine Störung von außen. Nein, nein es ist viel perfider, eine von innen. Aus mir heraus. Wieso?
Ich liebe schlafen. Bin nicht nur PMS-Ultra, sondern auch Schlaf-Ultra. Was gibt es Besseres? Okay Pommes, aber von denen könnte ich träumen. So nämlich! Im Traum ist schließlich alles möglich, was ich wach erleben kann, und sogar das, was ich wach nicht erleben kann! Der Schwerkraft trotzend über Hamburg fliegend Pommes essen zum Beispiel.
Ein Plädoyer fürs Schlafen zu halten ist glaube ich überflüssig. Jeder Mensch über 13 ist Fan vom Schlafen! Die ideale Schlafdauer liegt bei sieben bis acht Stunden. Ich gehe meist gegen 22.30 Uhr ins Bett, lese noch eine Stunde und schlafe kurz vor Mitternacht ein. In der ersten Zyklushälfte komme ich leicht und locker – außer es passiert gerade irgendwas Aufregendes in meiner kleinen Welt – auf die empfohlenen sieben bis acht Stunden. In der zweiten Zyklushälfte allerdings ereilt mich die senile Bettflucht.
Warum bitte heißt es Bettflucht? Ach, weil man aus dem Bett flieht! Ich dachte immer, man flieht ins Bett. Freud’scher Verdenker, weil ich mein Bett so liebe.
Trotz ihrer verkürzten Schlafdauer fühlen sich senile Bettflüchter*innen oftmals ausgeruht. Das kann ich von mir als prämenstrueller Bettflüchterin nicht behaupten. Schwindlig, übelgelaunt und mit brennenden Augen bin ich eine Zumutung. Für meine Umwelt, aber auch für mich selbst.
Übermüdet durch den Tag
Um 4.57 Uhr möchte ich nichts mit mir zu tun haben. Um 4.57 Uhr möchte ich mit niemandem außer meiner Bettdecke und meinem Kopfkissen in Kontakt treten.
Wofür ich dankbar bin – na, ich will’s mal nicht beschwören – ist, abends immer einschlafen zu können. Worüber ich über alle Maßen erbost bin, ist das nächtliche Erwachen. Dabei hab ich es noch gut. Mein Alltag wird größtenteils von mir selbst strukturiert, ich muss nicht zu einer bestimmten Uhrzeit im Büro sein oder ein Kind in die Kita bringen.
Mein Mitgefühl gilt denen, die sich übermüdet und prämenstruell durch den Tag mühen müssen. Am besten noch mit empfindlichen Brüsten, geschwollenem, krampfendem Unterleib und vielleicht noch einer Prise Halsweh dazu.
Period Flu, das ist nämlich auch noch so ’ne Sache. Erkältungssymptome, die nicht von einer Erkältung oder Grippe herrühren, sondern hormonell bedingt ihre Sperenzchen treiben. Solche Symptome spürt man dann übermüdet leider auch dreimal so schlimm. Hundsgemein ist das mit der prämenstruellen Bettflucht. Gerade dann brauchen wir doch Schlaf. Wenigstens den.
Im Internet fand ich den Rat bei prämenstruellen Durchschlafstörungen, den Zyklus zu protokollieren, „menstrual mapping“ genannt. Ich protokolliere diese Nervensäge seit 15 Jahren, mal mehr mal weniger REGELmäßig.
Das hilft mir persönlich um 4.57 Uhr keinen Deut. Okay, vielleicht einen viertel Deut, immerhin kenne ich nach einem Blick in meinen Zyklus-Kalender den Grund für mein frühes Erwachen. Ich weiß auch: Mit Eintreffen der Regel werde ich wieder schlafen und Pommes essend über Hamburg fliegen können.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
BSW scheitert, Schwarz-Rot hat eine Mehrheit
Totalausfall von Friedrich Merz
Scharfe Kritik an „Judenfahne“-Äußerungen
Wahlergebnis der AfD
Höchstes Ergebnis für extrem Rechte seit 1945
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Bundestagswahl 2025
Mehr gewollt und links verloren