: Schlechte Nachricht für Kurze
■ Fördergeldstopp führt zur Aufgabe des Kinderkinobüros
Tränen kullern über Kinderwangen: Ende April wird der letzte ,Kinderfilm des Monats‘ über die Leinwand huschen. Dem Kinderkinobüro wurden die Fördergelder vom Filmboard Berlin-Brandenburg gestrichen. Mit seinen von fachkundiger Jury unter pädagogischen Gesichtspunkten ausgewählten „Kinderfilmen des Monats“ bemühte sich das Kinderkinobüro zehn Jahre lang, ein „Gegengewicht zum amerikanischen Fast-food-Kino für die Kleinen“ zu schaffen. Seit 1994 wurde das Kinderkinobüro vom Filmboard Berlin-Brandenburg mit jährlich rund 900.000 Mark unterstützt. Von Anfang an sei die Förderung an die Auflage gekoppelt gewesen, das Gesamtkonzept zu „überarbeiten“, erklärt Jens Steinbrenner vom Filmboard. Beim Kinderkinobüro hätte es dazu jedoch „keinerlei Bereitschaft“ gegeben. Ein dreistündiges Gespräch im Dezember hätte kein „befriedigendes Ergebnis“ gebracht.
Weil man zudem auch selbst unter drastischen Mittelkürzungen von 6,5 Millionen Mark (Gesamtetat zur Zeit: 27 Millionen) leide, sei man nicht mehr „willens und in der Lage“, das Kinderkinobüro zu unterstützen. „Generell“ allerdings wolle man den Kinderfilm weiter unterstützen. So habe man zum Beispiel den gerade anlaufenden „Umweltabenteuerfilm“ – „Die Spur der roten Fässer“ – mit 500.000 Mark bezuschußt. Das Kinderkinobüro seinerseits erregt sich darüber, daß das Filmboard seine Kritik am Konzept stets „vage und diffus“ formuliert habe. „Wir haben lediglich den Wunsch nach stärkerer Kommerzialisierung heraushören können“, erklärte Thomas Fischer. „Kurz vor Ostern hat das Filmboard angerufen und erklärt, daß wir uns den anstehenden Antrag auf Gewährung neuer Mittel sparen können.“ Weil auch „runde 150.000 Mark“ bewilligte Mittel für die Monate Januar bis April 96 noch ausstehen würden, sei man gezwungen, das Büro nun „vorsorglich“ aufzugeben. „Das bedeutet auch das Aus für die Kinderkinozeitung, die Kinderkinotage und alle anderen Sonderveranstaltungen für die Kids.“ Patricia Wolf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen