: Schlecht gearbeitet
ARBEITSBEDINGUNGEN Nicht alles hinnehmen: Lidl-Betriebsrätin Ulrike Schramm-de Robertis stellt ihr Buch „Ihr kriegt mich nicht klein“ vor
Ulrike Schramm-de Robertis weiß, wovon sie spricht. Hautnah hat sie als Verkäuferin und Filialleiterin bei Discountern wie Kik, Plus und Lidl erlebt, wie schlecht die Arbeitsbedingungen dort tatsächlich sind. Aber die fünffache Mutter hat sich anders als die meisten nicht alles gefallen lassen und sich erfolgreich gewehrt: heute ist sie eine der nicht mal zehn Betriebsräte in den über 3.000 Lidl-Filialen in Deutschland. Ihre Geschichte hat sie in ihrem Buch „Ihr kriegt mich nicht klein. Eine Discounter-Angestellte kämpft um ihre Rechte“ (Kiepenheuer & Witsch, 208 S., 7,95 Euro) aufgeschrieben, aus dem sie heute Abend im Ver.di Center (Gewerkschaftshaus) vorlesen wird, um Mut zu machen, am Arbeitsplatz nicht alles hinzunehmen.
Dass es Mut braucht, macht die Hamburger Situation deutlich. Gerade mal zwei hiesige Lidl-Filialen, in Eidelstedt und St. Pauli, besitzen je einen Betriebsrat. Leicht war es für sie seit ihrer Wahl nicht. Dennoch haben sich die Arbeitsbedingungen der Hamburger Lidl-Beschäftigten deutlich verbessert – immerhin werden nun alle Arbeitszeiten korrekt erfasst und bezahlt.
Deshalb wird heute nicht nur gelesen. Gemeinsam mit Lidl-Betriebsräten besucht Schramm-de Robertis vor der Lesung Hamburger Lidl-Filialen, um die Beschäftigten dort für die Wahl eigener Betriebsräte zu motivieren. Ebenfalls unterwegs sein werden dann Schlecker-Betriebsräte in Schlecker-Filialen.
Wie es nämlich ist, wenn immer nur der Stärkere gewinnt sind, erfährt man heute Abend von Doris Gercke, die aus ihrem Buch „Schweigen oder Sterben. Bella Block auf Sizilien“ liest.MATT
■ Do, 24. 6., 19.30 Uhr, Ver.di Center, Besenbinderhof 56