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Schlappe für Pressekonzerne Berliner Verlag übernommen

Berlin (dpa) — Das Berliner Medienministerium hat verlagsabhängigen Grosso-Betrieben eine Ausnahmegenehmigung für den Vertrieb von Presseerzeugnissen in der DDR verweigert. Sie war von den bundesdeutschen Großverlagen Bauer, Burda, Gruner+Jahr sowie Axel Springer für insgesamt zwölf Betriebe beantragt worden. Das Ministerium argumentiert, ein „Belieferungsnotstand“ sei nicht gegeben. Hingewiesen wird ferner auf den Standpunkt des Bundeskartellamtes, das verlagsunabhängige Großhändler wie im Bundesgebiet auch für die DDR favorisiert. In einer Verordnung vom Mai hatte der DDR-Ministerrat festgelegt, daß Presseerzeugnisse nur durch den Postzeitungsvertrieb sowie durch private Presse- Grossisten, die ihren Firmensitz in der DDR haben, und die von diesen belieferten Handelseinrichtungen und Gewerbetreibenden vertrieben werden dürfen.

Der Hamburger Verlag Gruner+Jahr und der britische Verleger Robert Maxwell übernehmen gemeinsam den Berliner Verlag je zur Hälfte von der PDS. Der Sprecher von Gruner+Jahr, Christoph Keese, erklärte am Freitag abend in Hamburg, die Vertragsverhandlungen seien erfolgreich abgeschlossen worden. Die Partei werde ihre Anteile zu 100 Prozent abgeben. Der Vertrag liege jetzt der Unabhängigen Kommission zur Kontrolle der Parteivermögen zur Überprüfung vor. Sobald diese Kommission der Übernahme zustimme, solle der Besitzwechsel in Kraft treten. Einen Kaufpreis wollte Keese nicht nennen. In Branchenkreisen wird jedoch von einer Summe zwischen 250 und 300 Millionen Mark für den wohl größten Zeitungs- und Zeitschriftenverlag in der DDR ausgegangen. Im Berliner Verlag erscheinen auflagenstarke Blätter wie die Fernsehzeitschrift 'F.F. dabei‘ mit rund 850.000 Abonennten, die 'Neue Berliner Illustrierte‘ mit 215.000er Auflage, die Frauenzeitschrift 'Für Dich‘ mit 220.000er Druckauflage sowie die Wochenzeitung 'Die Wochenpost‘ mit rund 520.000 Exemplaren. Ebenso gehören die Tageszeitung 'Berliner Zeitung‘ mit 420.000er Auflage und das Boulevardblatt 'Berliner Zeitung am Abend‘ mit rund 135.000 Exemplaren zu den Verlagsobjekten.

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