Schlammschlacht um den TuS Walle: Anja Andersen: Eckhoff kaufte Schiedsrichter
■ CDU-Politiker: „Völliger Quatsch“
Ein Jahr nach ihrem Weggang vom TuS Walle Bremen hat die dänische Handball-Nationalspielerin Anja Andersen großen Wirbel ausgelöst. Die wegen ihres exentrischen und egozentrischen Auftretens umstrittene 28jährige beschuldigt ihren ehemaligen Verein und dessen früheren Manager Jens Eckhoff, systematisch Schiedsrichter bestochen zu haben. Sie behauptet in ihrem Buch, das Ende der Woche in Aarhus erscheint, daß Eckhoff ihr dies während ihrer Zeit in Bremen zwischen 1993 und 1996 mitgeteilt habe: „Ich habe selbst die Schiedsrichter bei fast allen unseren Heimspielen im Europacup gekauft“, zitiert sie den Ex-Manager. Beweise für Eckhoffs Aussage und für die Vorwürfe legt Anja Andersen in ihrem Buch nicht vor.
Eckhoff, der von 1992 bis 1996 beim Bundesligisten tätig war, wies die Beschuldigungen zurück: „Ich kann das nur als völligen Quatsch abtun. Ich kann mir das auch nicht vorstellen, daß das in dem Buch steht. Beim TuS Walle wurde nicht bestochen.“Der 31 Jahre alte Politiker und Abgeordnete in der Bremer Bürgerschaft behielt sich juristische Schritte gegen Anja Andersen vor.“
In ihrem Buch „Meine Hoffnung auf Freiheit“behauptet sie weiter, daß Eckhoff als Motiv für die Bestechung „Rücksicht auf Sponsoren“und die Verbreitung von Korruption unter „den anderen Klubs“angegeben habe. Die derzeit bei Baeckelaget Oslo spielende Andersen schrieb, sie habe stets den Verdacht gehabt, daß Schiedsrichter bestechlich seien. In dem Buch hieß es: „Man kann nicht mit zehn Toren Differenz ein Europacupspiel zu Hause gewinnen und dann mit elf Toren auswärts verlieren. Das geht bei gleichwertigen Mannschaften einfach nicht.“
Anja Andersen gilt in ihrer dänischen Heimat als Star, ist aber, wie auch in Norwegen, wegen ihres extrem egozentrischen Verhaltens stark umstritten. Sowohl in Oslo als auch in der dänischen Nationalmannschaft sollen sich wiederholt Spitzenspielerinnen geweigert haben, mit ihr zu spielen. dpa
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