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■ SchlagzeilenWeine nicht, alter Bär

„BZ“: „Nicht traurig sein, Bärchen. Nimms sportlich wie wir.“

„Die Welt“: „An der Präsentation in Monte Carlo lag es garantiert nicht. Diese war – allen Unken- Rufen im Vorfeld zum Trotz nicht nur gut, sie war Spitzenklasse. Es lag daran, daß sich die Deutschen insgesamt nicht eindeutig hinter die Bewerbung stellten. Aber wie sollten sie, wenn nicht einmal in der eigenen Stadt dies gelang.“

„Der Tagesspiegel“: „Ob die Absage an Berlin dem Werdegang der Hauptstadt eher schadet oder eher nützen wird, ist eine Frage, die sich den Auguren bisher verschlossen hat. Eine Vermutung liegt zumindest nahe: Zum Zwecke der Schadensbegrenzung und des Schadenersatzes werden alle an der Sache Interessierten dem Umzug zu dynamisieren versuchen.“

„Berliner Zeitung“: „Weine nicht Berolina. Die buntgefiederte Karawane der Olympier zieht 2000 an Berlin vorbei. Berlin 2000 wird nicht Schauplatz schriller drei Wochen sein, auf die hin eine Stadt, der weiß Gott andere Lasten aufgebürdet sind, baulich, verkehrspolitisch, seelisch vollens hätte umgekrempelt werden müssen.“

„Berliner Morgenpost“: „Trotz aller Bemühungen aller oft aufgesetzt wirkenden Begeisterung der Olympia-Befürworter in Berlin konnten die Mitglieder des IOC nie den überzeugenden Eindruck gewinnen, daß die Deutschen Olympia wirklich wollten. Zu lau war die Unterstützung in Berlin insgesamt, zu halbherzig das Engagement der Bundesregierung, zu wenig professionell nicht nur in der Anfangsphase das Management der Olympia-Gesellschaft und zu bitterböse das Auftreten der Olympia-Gegner.“

„Neues Deutschland“: „Die Gründe, die Berlin bei der Wahl scheitern ließen, sind, bei aller Unberechenbarkeit des IOC in seinen Entscheidungen, die, die das Bild der Stadt in der Welt prägen: Fremdenhaß, unbewältigte braune Vergangenheit, arrogante Regierungspolitik, Krawallszenerie, Provinzmief.“

„Il Giornale“ (Italien): „Am Ende muß auf dem IOC die Furcht gelastet haben, den Fehler der dreißiger Jahre zu wiederholen, als es die Spiele an Hitler-Deutschland vergab. Es bleibt abzuwarten, wie Peking auf die Abfuhr reagieren wird. Es ist nur zu hoffen, daß es nicht der Versuchung erliegt, seinen Zorn durch einen Boykott der Olympiade von Atlanta, durch das Wüten gegen Oppositionelle abzureagieren.

„Corriere della Sera“ (Italien): „Peking erhielt eine Ohrfeige, Sydney die Olympiade. Versprechen über Frieden und Sicherheit reichten nicht, Peking war zu extrem.“

„Corriere dello Sport“ (Italien): „Sydney hat eine Milliarde Chinesen überrollt.

„Kurier“ (Österreich): „45:43 für die Freiheit. Zwei Stimmen entschieden gegen die ,Spiele des Friedens‘ in einem totalitären Staat, gegen die olympische Anerkennung eines gestrigen Systems. Und zwei Stimmen entschieden gegen all jene, die Olympia nur noch als reinen Wirtschaftsfaktor sahen. Denn der chinesische Markt als reizvolles Neuland war fast der Hälfte der IOC-Delegierten eine Stimme wert.“

„Sabah“ (Türkei): „Es ging nicht nur darum, zu gewinnen oder zu verlieren. Es ging darum, daß über Istanbul endlich als eine Weltstadt nachgedacht wurde. Wir werden es lernen, eines Tages zu gewinnen.“

„Milliyet“ (Türkei): „Istanbul hat gezeigt, daß es mit vier weiteren Städten, die über wesentlich größere Möglichkeiten verfügen, aufnehmen kann.

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