piwik no script img

■ DokumentationSchlagstock im Bauch

Schlagstock in den Bauch, Schläge auf die Oberschenkel, wüste Beschimpfungen durch Polizisten – das hat Birgül Akin erlebt, als sie in der Silvester- nacht auf der Sielwall-Kreuzung das neue Jahr feiern wollte. Sie stellte Strafantrag. Wir dokumentieren aus der Strafanzeige ihres Anwaltes:

Kurz nach Mitternacht, „...kamen mehrere Polizisten in einer Reihe auf die Mandantin zu, ihr Mann stand neben ihr. Eine Polizistin sprach die Mandantin an (...). Diese fragte zurück, da sie nicht verstanden hatte, woraufhin die Polizistin sehr freundlich erwiderte: „Würden Sie bitte weitergehen!“ In dem Moment stand ein beleibter Polizist vor unserer Mandantin und brüllte sie an: „Wenn ich sage ,Verschwinden Sie!', dann verschwinden Sie auch.“ Im selben Moment drehte er seinen Schlagstock um und rammte ihn der Mandantin mit voller Wucht in den Bauch, die ...sich vor Schmerzen krümmte und aufschrie. Der Polizist machte Anstalten, weiter auf unsere Mandantin einzuprügeln, so daß sich ihr Mann gezwungen sah, dazwischen zu gehen und versuchte, den Polizeiknüppel festzuhalten. Daraufhin versuchte der Polizist, ihn zu schlagen. Jetzt ging unsere Mandantin dazwischen und zog ihren Mann weg. In diesem Moment kamen andere Polizisten auf sie zu, wohl weil der Polizist, der mit dem Schlagstock zugeschlagen hatte, plötzlich rief: Der bedroht mich mit der Flasche.“... Daraufhin zog der Polizist unsere Mandantin gewaltsam zum Polizeiauto und schlug ihr dort mit dem Polizeiknüppel auf die Beine... (...)

Der Beamte dachte gar nicht daran, Namen und eine Nummer preiszugeben. (...) Noch am gleichen Tag begab sich unsere Mandantin zum Krankenhaus, wo (...) ein stumpfes Bauchtrauma diagnostiziert wurde.“

Der Hausarzt stellte tags darauf „am rechten Oberschenkel zwei fünf-Pfennig-große Hämatome“ fest. Birgül Akin wurde eine Woche arbeitsunfähig geschrieben. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft konnten gestern zu dem Vorfall etwas sagen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen