"Schlag den Raab" im englischen TV: Insel der Raablosen
Der britische TV-Sender ITV1 produziert eine abgespeckte Vollkasko-Version der ProSieben-Show "Schlag den Raab". "Beat the Star" heißt das Format.
Immerhin: Die zweite Folge von "Beat The Star", der britischen Version von "Schlag den Raab", sahen vorigen Sonntag knapp sechs Millionen Zuschauer. Mit einem Marktanteil von 23,3 Prozent hatte der Privatsender ITV damit die höchsten Einschaltquoten am Vorabend.
Die Fernsehproduktionsfirma Brainpool, an der auch Stefan Raab beteiligt ist, hat ihr Konzept bislang in zwölf Länder verkauft. Auch der britische Ableger wird in den Studios der Produktionsfirma in Köln-Mülheim produziert. Die Briten bekommen nur eine eingedampfte Version zu sehen - mit 7 statt der bei Raab üblichen 15 Spiele, die Sendung dauert nur 75 Minuten statt vier Stunden. Und während Raab live antritt, hat ITV die acht Folgen aufgezeichnet. Außerdem treten die Herausforderer jede Woche gegen einen anderen "Star" an.
Die Studiogäste hat man mühsam unter Exilbriten im Raum Köln zusammengesucht, damit sie auch an den richtigen Stellen lachen. Zum Lachen gab es allerdings nicht viel. Schon als Moderator Vernon Kay, früher Model und DJ, mit den beiden Geldkoffern die Treppe herunterkam, wobei er sich aus Versicherungsgründen am Geländer festhalten musste, ahnte man nichts Gutes. Seine Moderationen waren genauso auf Sicherheit bedacht wie sein Auftritt: bloß keine Versprecher, immer die Contenance wahren. In der ersten Folge war der Herausforderer, ein riesiger Polizist namens Dan Ivey, dem Olympiasieger im Leichtgewicht-Boxen, Amir Khan, im entscheidenden Elfmeterschießen unterlegen. Dass sich die Briten trauen, ausgerechnet diese Disziplin in eine Unterhaltungssendung aufzunehmen, zeugt von Mut, ist die Nation doch aufgrund der ständigen Niederlagen ihrer Fußballer im Elfmeterschießen traumatisiert.
So kam das eingesparte Preisgeld von 50.000 Pfund in den Topf vom vorigen Sonntag. Chris Rainford, ein 43-jähriger Feuerwehrmann, musste gegen den sechs Jahre jüngeren Cricketstar Darren Gough antreten. Nach fünf Spielen war alles vorbei. Gough hatte weder bei den physischen Spielen wie Käfigfußball noch bei den taktischen Runden einen Stich gemacht. Am spannendsten war noch das Wurstschneiden, wobei die Spieler, durch eine Sichtblende getrennt, eine Salami in fünf Stücke schneiden mussten, die nacheinander mit den Scheiben des Gegners verglichen wurden.
Rainford ging mit 100.000 Pfund nach Hause und Gough mit einem roten Kopf. Das Studiopublikum war ähnlich froh, dass es vorbei war, denn da der Kommentar zu den Spielen erst nachträglich eingesprochen wird, hatten sie mitunter keinen Schimmer, was auf der Bühne vor sich ging.
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