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Schlaf eines Schriftstellers

Martin Walser nachts von Flugzeugunglück geweckt

ÜBERLINGEN dpa/taz ■ Das Flugzeugunglück am Bodensee hat in der Nacht zum Dienstag tausende Anwohner aus dem Schlaf gerissen – darunter auch den Schriftsteller Martin Walser. Der sich gleich seiner Künstlerpflicht erinnerte und dem dpa-Reporter poetische Sätze in die Feder diktierte: „Es war so laut wie der lauteste Donner, aber härter, gegenständlicher“, sagte der aufgeweckte 75-Jährige. Ergriffen von der Wirklichkeit erinnerte sich der Großdichter seiner nächstgeliebten Kreatur: „Der Hund kam sofort zur Schlafzimmertür und wollte Asyl.“ Ein Asyl, das der Überlinger sofort gewährte, um so ein wenig von der öffentlichen Reputation zurückzugewinnen, die er spätestens nach dem Streit über antisemitische Tendenzen in seinem letzten Werk („Tod eines Kritikers“) verspielt hatte. Ob Walser das Unglück in seinem nächsten Roman verarbeiten wird, bleibt offen.

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