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SchlachtenseeFU protestiert gegen Strieder

Bausenator Peter Strieder (SPD) hat den Zorn von FU-Präsident Peter Gaehtgens auf sich gezogen. Nach Ansicht von Gaethgens bedeutet die Entscheidung der Bauverwaltung, große Teile des Studentendorfs Schlachtensee zum Abriss freizugeben, „einen kulturpolitischen Fehlgriff ohnegleichen“. Der FU-Präsident forderte den Senator auf, den Beschluss rückgängig zu machen und das denkmalgeschützte 50er-Jahre-Ensemble mit 1.000 Studentenwohnungen zu erhalten. Die Bauverwaltung hatte Ende vergangener Woche mit dem Investor Realprojekt verabredet, dass das Dorf bis auf sechs Häuser abgerissen und mit neuen Gebäuden bebaut werden könne. Im Gegenzug will Realprojekt die Berlinische Galerie für 23,5 Millionen Mark am Kreuzberg bauen. Die Vereinbarung soll diese Woche vom Parlament verabschiedet werden.

Gaethgens warf Strieder vor, der Universität und der Berliner Stadtgeschichte zu schaden. Das von den USA für die Freie Universität errichtete Ensemble habe einen hohen Stellenwert für die Stadt und die „Tradition der Verbundenheit mit den Amerikanern“. Außerdem seien die Häuser, die hauptsächlich für Studierende von Austauschprogrammen reserviert seien, ein Symbol der „Gastfreundschaft“ und „internationalen Offenheit“ gegenüber ausländischen Kommilitonen. Das Präsidium der FU protestiere deshalb „mit äußerstem Nachdruck“ gegen den Abriss.

Kritik musste sich die Bauverwaltung auch von ausländischen Studierenden gefallen lassen. Fitsum Eshetu, Sprecher der Studenten, wandte sich nicht nur gegen den Abriss „des beliebten Dorfes und kulturellen und wissenschaftlichen Standortes“. Er sprach sich auch gegen die geplante Umsiedlung der Studenten in problematische Bezirke aus, wo „ausländerfeindliche Angriffe“ nicht auszuschließen seien. rola

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