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Schiff als Denkmal

■ Die „Deutschland“ ist für Bremen historisch doch ziemlich wichtig

Das Schulschiff hinter der Eisenbahnbrücke unter Denkmalschutz stellen? Noch im Januar wiegten die Bremer Denkmalschützer nachdenklich den Kopf: Ob die „Deutschland“ denn wirklich für die bremische Geschichte von „besonderer Bedeutung“ sei, wie es das Denkmalschutzgesetz fordert?

Inzwischen haben sie ihre Bedenken anscheinend über Bord geworfenn: „Das Schulschiff steht seit etwa vier Wochen unter Denkmalschutz“, erklärte gestern Hans-Christoph Hoffmann, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege und damit Bremens oberster Denkmalschützer.

Denkmalschutz für das verrostende Schiff bedeutet, daß die Firmen, die an der Sanierung arbeiten, steuerlich begünstigt werden, daß es nicht ohne die Zustimmung der Behörde verschrottet werden darf und daß die Denkmalschützer bei jeder wichtigen Veränderung am Schiff zu beteiligen sind. Die „Deutschland“ fährt schon lange nicht mehr über die Meere. Inzwischen dient sie nur noch als Unterkunft für angehende Matrosen, die heute allerdings Schiffmechaniker heißen.

Für die Sanierung des Schiffes werden knapp 4 Millionen Mark benötigt, die der „Deutsche Schulschiffverein“ nicht nur über einen Spendenaufruf, sondern – nach der Anerkennung als Denkmal – auch möglicherweise aus europäischen und bremischen Töpfen zusammenkratzen will. Auf den Streit um die Verlegung des Schiffes nach Vegesack hat die Einstufung als denkmalgeschütztes Gut allerdings keinen Einfluß, meint Hoffmann.

Soooo wichtig für die bremische Geschichte ist das Schiff nämlich gar nicht, meint Hoffmann. Schließlich sei es in Preußen gebaut worden und habe trotz der Liegezeit von 40 Jahren in Bremen keine wirklich wichtige Bedeutung für die bremische Geschichte. Daher gilt das Schiff auch nicht als „bewegliches Denkmal“, das aus Anlaß von Ausstellungen wandern könnte. Bei der geplanten Verlegung nach Vegesack muß das Schiff ohnehin geschleppt werden, weil es ja auch in die Werft zum Überholen muß.

Gegen die Pläne zur Verlegung hat sich inzwischen die SPD Pusdorf ausgesprochen. Denn die PusdorferInnen wollen die „Deutschland“ gerne behalten: „Die Bremer City braucht das Schulschiff als maritimes Symbol und vorzeigbare Touristenattraktion.“

Jetzt sei es Zeit, die Pläne und Kostenanschläge für das Schiff auf den Tisch zu legen. „Vegesack ist eine maritime Attraktion, allein schon durch seine Lage. Die Bremer sollten aufwachen und sich dagegen wehren, daß sich Herr Jäger mit der Verlegung ein Denkmal setzt vor seiner Haustür.“

Denkmalschützer Hoffmann kann mit diesem Streit allerdings wenig anfangen: „Als ob Bremen vor Vegesack aufhört – wenn das Schiff nach Niedersachsen oder Hamburg gehen sollte, würde ich das Geschrei ja noch verstehen.“ bpo

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