Herbsterwachen: Schick und schwul
■ Schwullesbisches Nachwuchstreffen in Bremen
Kurz bevor der Bremer Schwulen- und Lesben-Sub in den Winterschlaf dämmert, bekommt die Szene nochmal jugendlichen Auftrieb aus deutschen Landen. Von morgen an kommen rund fünfzig junge Lesben und Schwule zum „Herbsterwachen –94“ nach Bremen, das bis zum 31. Oktober dauert. Die lesbisch-schwule Jugendgruppe Sappho & Apoll hatte zwar europaweit eingeladen, aber die NachbarInnen bleiben lieber zu Hause.
Das Programm ist bunt, vor allem Kultur, ein bißchen Politik, dafür mehr Workshops und Seminare. Wer im Safer Sex-Workshop alles über Kondome und Dams gelernt hat, kann direkt ins „Kontakt-Seminar“ wechseln. Zusammen mit dem offenen Kanal soll eine Radiosendung gebastelt werden, die im monatlichen „Que(e)rkanal“ gesendet wird. Veranstalter Christian Seebeck „will die Leute motivieren, auch in ihrer Stadt eine schwul-lesbische Sendung zu machen“, Öffentlichkeit für die große Minderheit soll her.
Schade für die tendenziell gelangweilte Lesbenszene der Stadt, daß vor allem Männer den Weg an die Weser finden. Die Frauen blieben lieber unter sich, meint Christian. Außerdem sei das Interesse von Jugendlichen an solchen Veranstaltungen eher gering. „Die Kids haben heutzutage schon mit 13 oder 14 ihr Coming Out“, sagt er. „Schwul sein ist schick“, in der Schule gebe es kaum Probleme.
Krönender Abschluß des Programms ist die „Herbststurm-Party“ am nächsten Freitag.
Infos: Rat&Tat-Zentrum,
fok
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