: Schere beginnt, wenn die Kinder kommen
■ Gutachten bestätigt Wandel des Familienbildes
Neue Akzente im Zusammenwirken von Frauen-und Familienpolitik hat Niedersachsens Frauenministerin Waltraud Schoppe (Grüne) gefordert. Grundlage sollen dabei die Ergebnisse eines Gutachtens der Sozialwissenschaftlerinnen Annemarie Gerzer und Monika Jaeckel vom Deutschen Jugendinstitut in München sein, das gestern in Hannover vorgestellt wurde.
Auch dieses Gutachten bestätigt: Die Schere der Lebenswege von Männern und Frauen öffnet sich vor allem, wenn Kinder geboren werden. Diese Tatsache mache die Bündelung von frauen- und familienpolitischen Aspekten nötig, sagte Jaeckel.
Das Gutachten von 1991 sei eine Reaktion auf ein Familienbild, das sich wandelt, sagte Jaeckel. Jetzt gehe es darum, Ideologien abzubauen und zu einem offeneren Familienbegriff zu kommen. Familienpolitische Programme für Hausfrauen und berufstätige Mütter müßten die Lücken der Bundesfamilienpolitik schließen. Dabei gehe es beispielsweise um Arbeitsmöglichkeiten und Kinderbetreuung für Frauen im Erziehungsurlaub.
„Der Bedarf an flexiblen Arbeitszeiten und Teilzeitarbeit, besonders bei qualifizierten Tätigkeiten, ist sehr hoch“, betonte Monika Jaeckel.
Die angebliche Unteilbarkeit von Führungspositionen sei ein „Männermythos“. Außerdem sollten Frauen verstärkt in die „Kommunalpolitik von unten“ einsteigen. Schließlich seien es die Frauen, die an den sogenannten „Schlafstätten“ — wie sie in der Männersprache heißen — leben. Schoppe warnte davor, den Bedarf an Kindergartenplätzen am Grad der Berufstätigkeit von Frauen zu orientieren. Grundsätzlich brauche jedes Kind einen Platz. dpa
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