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Scheinbare Gegensätze heben sich auf

■ betr.: „Am Kern weit vorbei“ (Mit dem Lastenausgleich aus der Krise?), taz vom 24. 4. 96

Daß Otto Graf Lambsdorff der Auffassung ist, es gebe in der deutschen Gesellschaft keinen krassen Gegensatz von Arm und Reich ist keiner Meldung wert. Daß ihm daran gelegen ist zu verschleiern, daß die Multimillonäre an nichts weniger Interesse haben als an Arbeitsplätzen – würden die doch ihre Renditen drücken – ist verständlich. Daß der Graf daher ganz unbestimmt „grundlegende Eingriffe in die Struktur“ fordert, um vom deutschen Reichheitsproblem abzulenken, ist folgerichtig.

Daß der oberste Wirtschaftsliberale dies in der taz unter dem Pseudonym „Hans Monath“ tut, ist eine pressepolitische Sensation. Daß die taz diese geschickt getarnte Anzeige der FDP als „Kommentar“ abdruckt, ist genial – wäre die Anzeige als solche gekennzeichnet gewesen, hätten viele moralisierende Linke glatt ihr Abo gekündigt. So leicht heben sich scheinbare Gegensätze auf! Wolfgang Beywl, Brühl

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