: Scharon sucht Mehrheit
In Israel starten hektische Bemühungen um eine Stabilisierung der Regierung. Koalitionspartner gesucht
JERUSALEM taz ■ Israels Ministerpräsident Ariel Scharon will bereits am Wochenende prüfen, ob und wie er seine Minderheitsregierung zu einer funktionsfähigen kleinen Koalition ausbauen und stabilisieren kann. Die Regierung, die nach dem Auszug der Arbeitspartei in die Opposition offiziell nur noch auf der Unterstützung von 55 der 120 Abgeordneten beruht, hängt vor zwei Misstrauensanträgen am Montag an einem seidenen Faden.
Gestern bot Scharon überraschend seinem Erzkonkurrenten, dem Expremier Benjamin Netanjahu das von Schimon Peres geräumte Außenministerium an. Netanjahu aber hoffe, Scharon in wenigen Monaten als Premier zu ersetzen, und werde sich daher nicht mit dem Außenministerposten zufrieden geben, spekuliert man.
Am Sonntag will Scharon prüfen, ob das Rechtsaußen-Bündnis „Nationale Union – Unser Haus Israel“ mit seinen sieben Mandaten als neuer Koalitionspartner in Frage kommt. Vom Beginn der Gespräche mit der Nationalen Union erhofft sich Scharon zumindest, dass die Koalitionskandidaten am Montag davon abgehalten werden, der Regierung das Misstrauen auszusprechen. ANNE PONGER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen