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Schalke 04 gegen Werder BremenDie neue Bescheidenheit

Nach dem 1:1 zwischen Schalke und Bremen verabschieden sich beide Klubs vorerst von ihrer Rolle als Bayern-Verfolger und geben Platz zwei als neues Saisonziel aus.

1 b-Mannschaften - besser sind die verletzungsgeschwächten Teams von Bremen und Schalke derzeit nicht. Bild: dpa

GELSENKIRCHEN taz Das Taktieren um die Poleposition hinter dem FC Bayern ist eröffnet. Spätestens mit dem 1:1 am Samstag haben sich sowohl der gastgebende FC Schalke 04 als auch der SV Werder Bremen vom Gewinn der deutschen Meisterschaft verabschiedet. Für beide Teams geht es ab dem 11. Spieltag der Bundesliga nur noch darum, Rang zwei und somit die neuerliche Qualifikation für die Champions League abzusichern.

Die Liga

11.Spieltag

Eintracht Frankfurt - Hannover 96 0:0

VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen 1:0

FC Schalke 04 - Werder Bremen 1:1

Hertha BSC - VfL Bochum 2:0

Arminia Bielefeld - Energie Cottbus 1:1

VfL Wolfsburg - 1. FC Nürnberg 3:1

Hansa Rostock - Karlsruher SC 0:0

BVB Dortmund - Bayern München : Sonntagsspiel

MSV Duisburg - Hamburger SV : Sonntagsspiel

12.Spieltag

Fr: Cottbus - Schalke, Sa: Bremen - Rostock, München - Frankfurt, Leverkusen - Bielefeld, Nürnberg - Stuttgart, HSV - Berlin, Hannover - Dortmund, So: Bochum - Wolfsburg, KSC - Duisburg

8 Tore: Toni, Klose (beide Bayern)

7 Tore: Rafael van der Vaart (Hamburg)

6 Tore: Petric (Dortmund), Pantelic (Berlin), Sanogo (Bremen)

Die Tabelle: Spiele, Tore, Punkte

1. Bayern München 10 27:4 26

2. Werder Bremen 11 25:17 21

3. Hamburger SV 10 16:8 20

4. Karlsruher SC 11 13:11 20

5. FC Schalke 04 11 17:10 18

6. Hannover 96 11 15:15 18

7. VfL Wolfsburg 11 18:16 16

8. Hertha BSC 11 15:15 16

9. Eintracht Frankfurt 11 12:14 16

10. Bayer Leverkusen 11 14:9 15

11. Borussia Dortmund 10 16:19 13

12. VfB Stuttgart 11 12:18 13

13. Arminia Bielefeld 11 13:23 12

14. Hansa Rostock 11 11:15 11

15. 1. FC Nürnberg 11 15:20 9

16. MSV Duisburg 10 12:17 9

17. VfL Bochum 11 13:19 9

18. Energie Cottbus 11 7:21 5

Gratulation des Spieltags:

"Wir feiern den dritten Geburtstag unserer Tocher." (Hertha-Torschütze Marko Pantelic erklärt sein rotbeherztes Unterhemd mit dem Namen "Ingrid")

Entspannter Realismus beherrschte nach dem Spiel die Rhetorik: "Es war die Begegnung zweier Spitzenteams", sagte Schalke-Coach Mirko Slomka. Die entscheidende Aussage lieferte er aber im zweiten Halbsatz: "Allerdings hätte ein wirkliches Spitzenteam heute das Spiel für sich entschieden." Und davon seien beide Mannschaften derzeit leider noch entfernt. Also waren beide, wie Bremens Trainer Thomas Schaaf hinzufügte, "überaus zufrieden" - mit gezeigtem Spiel und dem Ergebnis.

Lediglich Schalkes Team-Manager Andreas Müller wollte sich mit der Aussicht auf die Vizemeisterschaft nicht anfreunden: "Unentschieden ist dann gut, wenn man mal zwischenzeitlich eine Serie von drei Siegen einfügt", so Müller. Dies sei den Schalkern in der laufenden Saison erst einmal gelungen. Kein Wunder, dass auch Vorstandschef Josef Schnusenberg unter der Woche leichte Kritik am Trainer übte: "Setzen wir die nächsten Spiele in den Sand, haben wir alle ein gemeinsames Problem." Am Sonntag relativierte er allerdings seine Kritik: "Mirko Slomka genießt mein volles Vertrauen und das des Vorstands." Und unterm Strich sei das Ergebnis okay.

Das kämpferische Auftreten beider Teams hatte Schnusenberg wohl beeindruckt. Bis zur Halbzeit musste Schiedsrichter Herbert Fandel bereits sechs gelbe Karten zeigen - Rekord für die laufende Saison. Schaaf und Slomka machten es ihm mit ihrer überzogenen Gestik am Spielfeldrand allerdings auch nicht leicht. Jeder Zweikampf und jeder Pfiff - auch der ausbleibende - wurden kommentiert. Dass beide Tore schließlich aus Standardsituationen resultierten, passte zum Grätsch- und Check-betonten Herbstkick: Der Uruguayer Carlos Grossmüller traf in der 14. Minute direkt von der Strafraumgrenze, Bremens Brasilianer Naldo verlängerte 20 Minuten später per Kopf eine Freistoßflanke von Linksverteidiger Dusko Tosic. Der zuletzt kritisierte Torhüter des S04, Manuel Neuer, hatte keine wirkliche Chance und machte auch sonst wenig falsch.

"Wir sollten uns nicht immer darauf verlassen, dass wir aus einer Standardsituation ein Tor machen", forderte Rückkehrer Christian Pander hinterher. "Jetzt müssen wir sehen, dass wir auch aus dem Spiel heraus unsere Chancen nutzen." Diese überhaupt erst zu kreieren fällt vor allem den Schalkern momentan äußerst schwer. Der 19-jährige Ivan Raktic findet sich nach gutem Saisonstart derzeit auf der Bank wieder, und dem Uruguayer Carlos Grossmüller - in seiner Heimat eher als Stratege vor der Abwehr geschätzt - fehlen noch etliche Partien, um die guten spielerischen Ansätze in eine solide Form zu bringen. Fabian Ernst und Jermaine Jones waren am Samstag zudem ausschließlich damit beschäftigt, dem Bremer Diego den Spaß am Fußball zu nehmen - was ihnen zumindest in der ersten Stunde gut gelang.

So ergaben sich erst in der zweiten Halbzeit Räume, als Kondition und Konzentration nachließen. In der letzten halben Stunde entwickelte die Partie Pokalcharakter, und die Zuschauer glaubten sich bei einem Endspiel - um Rang zwei. Beide Teams zielten auf den Big Point im direkten Vergleich der ersten Anwärter auf die direkte Qualifikation für die höchste europäische Spielklasse, in der sie bislang so wenig erreicht haben.

Champions League und die vielen Verletzungen im ersten Saisondrittel haben an der psychischen und physischen Substanz der beiden Bundesliga-1b-Mannschaften genagt. Er sei "absolut am Limit" angekommen, hechelte Mertesacker hinterher in die Mikrofone. Momentan reicht das für durchwachsene Auftritte in der Champions League und für einen soliden Platz hinter dem FC Bayern in der Bundesliga. Und diesen gilt es fortan zu verteidigen, oder, aus Schalker Sicht, zu erobern. In zwei Wochen kommt der Hamburger SV in die Arena, Werder erwartet am 15. Spieltag den Nachbarn, den derzeit wohl einzig ernst zu nehmenden Verfolger der beiden ehemaligen Bayern-Verfolger.

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1 Kommentar

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  • T
    Tilman

    Es wäre schön, wenn die Taz auch im Bereich Sport lieber für qualitativ hochwertigen Journlismus steht, statt leere Phrasen wie "Spätestens mit dem 1:1 am Samstag haben sich sowohl der gastgebende FC Schalke 04 als auch der SV Werder Bremen vom Gewinn der deutschen Meisterschaft verabschiedet." wiederzugeben. Und nächste Woche wird Bremen dann nach einem Sieg wahrscheinlich als "Bayernjäger" tituliert. Es ist einfach nicht spannend nur aus Tabellenständen eine Story machen zu wollen. Diesen Quatsch kann ich überall lesen. Wenn ich auf die TAZ-Seite gucke, hoffe ich aber immer auf den etwas anderen Blick auf den Sport (wie auch auf andere Dinge).