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■ StandbildSchales Salonpalaver

„Der Coup“, Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD

Wer im Fernsehen alt wird, sollte sich beizeiten schwer erträgliche Überheblichkeit und sturen Eigensinn zulegen. Das schützt vorm Übersehenwerden und wird – schließlich kennt man seine Quotenspender – niemals abgewatscht.

Schon gar nicht in so trutschigen ARD-Produktionen wie „Der Coup“ von Susanne Zanke. Da gibt sich Seniorin Florence la Roche-Foucault (Susanne Uhlen) als gepflegte Wilde, die nach unumstößlicher Selbsteinschätzung die einzige im Seniorenheim ist, die noch nicht „von innen stinkt“. Sie begrüßt die Frühstückskonfitüre mit einem spitzlippigen „Grande merde“ und antwortet auf Befindlichkeitkeitsfragen: „Zufriedenheit ist ein Wort für kleine Leute.“

So muß sich Neuzugang Anton (Heinz Schubert), der einst als Richter die Trickbetrügerin Florence in den Knast brachte, erst über angemessene Nasenhaarlänge und sein armseliges Beamtenleben aufklären lassen, bevor er der Gespreizten die Pillendose reichen darf. Dann schmeißt er sich etwas tölpelig, aber gar nicht witzig in die Hühnerbrust, um sich auf eine alberne Mutprobe einzulassen. Die zwingt den Einfältigen, nur mit einer Duschhaube bekleidet, in fremde Hotelzimmer und macht ihn zum Zeuge eines Mordes. Und weil die Polizei weitsichtigen Diabetikern eh nicht glaubt, überführt das Seniorenpaar die mafiösen Schurken lieber selbst.

Eine schale Krimikomödie, die sich von Teestunde zu Salonpalavern hin und her schleppt und dabei ihre Pointen mit der Krücke setzt. Und so hat der „Der Coup“ etwas von einem halbherzigen Knicks vor dem Gros des zahlenden Publikums. Voller Kalkül und der Scheinheiligkeit routinierter Erbschleicher strahlt das Fernsehen derartiges gerne zum Sommerloch in die Altersheime von Bottrop bis Garmisch. Und weil es keinen auf den Hammerzeh treten will, präsentiert es in Goldrand-Filmchen wie „Der Coup“ das Volk der Ergrauten mit mokanter Nachsicht. Beleidigungen und Derbheiten überläßt es den Gebißträgern selbst.

Das ist ja eigentlich eine gute und obendrein pc-verträgliche Idee, nur leider die einzige. Eine handvoll Gift und Galle sind eben beileibe noch keinen deutsche Antwort auf Miss Marple, sondern lediglich ein lieblos verpacktes Treuegeschenk für wehrlose Abonnenten. Birgit Glombitza

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