: Schalcks Handelspartner dementieren
■ Allgäuer Fleischfirma Moksel will nicht in Devisenschiebereien des Ex-Stasi-Offiziers verwickelt gewesen sein
Berlin (dpa/taz) — Die Fleischhändler der Moksel AG in Buchloe im Allgäu wollen in die dubiosen Machenschaften des früheren DDR- Chefdevisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski nicht verquickt sein. Die Vorständler des schwäbischen Betriebes bestritten gestern in einer in Nürnberg veröffentlichten Erklärung vehement, an der Veruntreuung von Geldern aus dem Staatshaushalt der Ex-DDR beteiligt gewesen zu sein. Als Beleg führten sie dazu an, daß sich die Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft lediglich auf die Geschäfte der „Alpha Handels AG“ in Berlin bezögen. Entsprechend würden in dem Durchsuchungsbeschluß, mit dem in der letzten Woche an rund 20 Orten in Bayern, Brandenburg und Berlin wegen des Verdachts auf Veruntreuung Firmen aus dem geschäftlichen Umfeld des Bereiches „Kommerzielle Koordination“ von Schalck durchsucht wurden, auch keine Mitarbeiter der Firma Moksel beschuldigt.
Wie berichtet sollen über die „Alpha Handels AG“ kurz vor der Währungsunion Mitte letzten Jahres an die 21 Millionen Mark aus dem DDR-Wirtschaftsministerium verschoben worden sein. Die „Alpha“, eine Nachfolgefirma der „Exquisit- Moden“ aus Schalcks Handelsimperium, soll von diesen Geldern 13,9 Millionen an die „Moksel“ und 7 Millionen an eine in Hongkong ansässige Handelsgesellschaft „Melcherts“ überwiesen haben. Während die Alpha-Manager behaupten, mit den rund 14 Millionen seien Verpackungsmaterialien bei der Moksel AG bezahlt worden, heißt es in der Berliner Arbeitsgruppe Regierungskriminalität, daß die Überweisung offenbar nur der Verschiebung der Gelder gedient habe — Verpackungsmaterial werde bei der Moksel gar nicht gehandelt.
Immerhin räumten die Vorständler der Moksel AG (seit 1987 ein börsennotiertes Unternehmen mit einem Umsatz von rund 3,4 Milliarden) gestern ein, daß die „Gesellschafter der Rechtsvorgängerin“ auf Wunsch des damaligen Vertragspartners Alpha eine Kontoverbindung zur Verfügung gestellt hätten. Anhaltspunkte, daß hierüber erfolgte Zahlungen zweckwidrig verwendet wurden, gebe es nicht. Geschäftliche oder persönliche Beziehungen zwischen Alexander Moksel und Rodo Schneider, beides Moksel-Vorstandsmitglieder, und Schalck-Golodkowski hätten zu keiner Zeit bestanden: „Schalck-Golodkowski ist den Herren nicht persönlich bekannt“, heißt es in der Mitteilung aus dem Fleischereibetrieb. wg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen