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Schalck: Strauß rettete die DDR Honecker soll an allem schuld sein

Berlin (dpa) — Nach Darstellung des früheren Devisenbeschaffers der ehemaligen DDR, Alexander Schalck-Golodkowski, hat der von Franz-Josef Strauß eingefädelte Milliardenkredit von 1983 erstmals die Zahlungsfähigkeit der DDR aufrechterhalten. In einem Interview der ARD sagte Schalck, damals sei es bereits um Sein oder Nichtsein der DDR gegangen. Ende 1988 sei deutlich geworden, daß die damalige DDR nur noch in enger wirtschaftlicher Kooperation mit der Bundesrepublik überleben könnte. Dies sei aber von Staats- und Parteichef Erich Honecker und seinen Beratern als konterrevolutionär zurückgewiesen worden. Entscheidend zum wirtschaftlichen Aus habe die Ablehnung der Politik des sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow beigetragen. Damit seien die lebenswichtigen Adern zur Sowjetunion durchschnitten worden. Eine Änderung der alten Politik sei aber auch von ihm nicht angeregt worden, so Schalck-Golodkowski: „Ich habe bedingungslos diesem System gedient.“ Schalck wies in dem Interview Vorwürfe zurück, im Rahmen seiner jahrzehntelangen Arbeit als Leiter der Abteilung „Kommerzielle Koordinierung“ (KoKo) kriminelle Tätigkeiten begangen zu haben. Schalck, der auch im Sold des Stasi stand, nannte als Grund für seine Flucht vor einem Jahr, er habe Angst vor der Führungsspitze des Politbüros gehabt, das ihn fallengelassen habe. Für kurze Zeit sei er sogar zum Selbstmord entschlossen gewesen.

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