: Schafft die Schulpflicht ab
■ Selbsthilfe-Konzept statt Bildungspolitik
Jahrelang konnte man die Eltern und LehrerInnen auf bessere Zeiten vertrösten. Jahrelang ließen sie sich falsche Prognosen als richtig verkaufen, Schulen schließen, Stellen sparen. Jetzt rächt sich die Demutshaltung: An allen Ecken und Enden der Schullandschaft herrscht Notstand. Selbst mit aller-engagiertester Selbsthilfe, wie sie in Bremen zum Krisenmanagement kultiviert wird, sind die Schulen nicht zu retten.
Wenn die Eltern die Wände der Klassenräume ihrer Kinder schon nicht mehr streichen können, weil die Wände verrotten, wenn die Kinder im Chemieunterricht keine Versuche mehr machen können, ohne Kopfschmerzen zu bekommen — weil die Belüftung fehlt, wenn Kunstunterricht nur noch dazu da ist, Löcher in Decken und Türen „kunstvoll“ zu vernageln — dann reißt den Eltern der Geduldsfaden zu recht. Und da die Kinder demzufolge zwar viel Handwerkliches und Kreatives fürs Leben lernen, aus den Schulbüchern von 1965ff. aber nur all das, was die Eltern auch schon lernten, kann man sie vielleicht besser selbstorganisiert Zuhause unterrichten: Schafft die Schulpflicht ab, nur so läßt sich an Bildung weiter sparen. Birgitt Rambalski
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